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Überfahren. Der Wolfsrüde wurde bei Herzsprung von einem Auto getötet.

© Polizei

Unfall in Brandenburg: Junger Wolf am Autobahndreieck Wittstock überfahren

Am vergangenen Freitag wurde ein junger Wolf auf der A 24 von einem Auto überfahren. Nun soll herausgefunden werden, aus welchem Rudel in Brandenburg das Tier stammte.

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Herzsprung – Wieder ist ein Wolf bei einem Unfall ums Leben gekommen: Wie die Polizei am Montag mitteilte, handelte es sich bei einem am Freitagabend auf einem Seitenstreifen der Bundesautobahn 24 entdeckten Kadaver um einen etwa dreijährigen, sehr kräftigen Wolfsrüden. Das Tier wurde wohl in Fahrtrichtung Autobahndreieck Wittstock zwischen der Anschlussstelle Herzsprung und dem Autobahndreieck Wittstock (Dosse) von einem Auto erfasst. Der Unfall sei nicht gemeldet worden, sagte ein Polizeisprecher. Möglicherweise habe der Fahrer den Aufprall aber nicht bemerkt.

Die Autobahn dort ist eigentlich an beiden Seiten eingezäunt. Wie der regionale Wolfsberater des Landesumweltamtes in Ostprignitz-Ruppin, Robert Franck, den PNN sagte, sei es durchaus möglich, dass der Wolf über die Autobahnauffahrt auf die Fahrbahn gelangt sei, dann aber keinen Weg mehr aus dem Bereich heraus gefunden habe. Ob das Tier bislang auf der Kyritz-Ruppiner-Heide, dem früheren Bombodrom, lebte, ist unklar. Dort war bislang nur ein älterer Rüde durch eine Fotofalle festgehalten worden, in jüngster Zeit hatten Jäger und Förster noch ein zweites Tier ausgemacht.

Etwa 100 Wölfe leben in Brandenburg, die meisten in Potsdam-Mittelmark

Franck, der auch im Präsidium des Landesjagdverbandes für Naturschutz und Wölfe sitzt, brachte das gefundene tote Tier am Samstag erst zum Landesumweltamt. Von dort wurde es zum Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung gebracht. Mit einer genetischen Untersuchung wird dort bestimmt, aus welchem Rudel in Brandenburg der Wolf stammt oder ob er aus einem anderen Bundesland kommt. Brandenburg zählt zu den Ländern mit dem größten Wolfsvorkommen deutschlandweit. Die Experten und das Landesumweltamt gehen von etwa elf Rudeln, einem Paar und zwei Einzelwölfen aus. Insgesamt schätzen sie die Zahl der in Brandenburg lebenden Wölfe auf etwa hundert Tiere. Das größte Revier befindet sich laut Franck inzwischen nicht mehr im Süden Brandenburgs, sondern in Potsdam-Mittelmark. Die meisten Wölfe kämen im Straßenverkehr ums Leben.

Mehrmals sind Wölfe auch auf dem Berliner Ring A 10 überfahren worden – kürzlich hat möglicherweise ein Exemplar die Straße lebend überquert. Wie die PNN berichteten, hat ein Jagdpächter zwischen Bliesendorf, Glindow und Plötzin Ende November einen Wolf mit einer Wildkamera abgelichtet. Zu sehen ist auf dem Foto ein Jungtier. Die Nabu-Naturschutzreferentin Katrin Koch findet an der Sichtung vor den Toren Berlins „nichts Ungewöhnliches“. Der Wolf finde genügend Wildtiere als Nahrung und reagiere gelassen auf Begegnungen mit Menschen.  

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