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"Captain Future" 2021 in Potsdam.

© Christoph Kluge

Nach Video zu Berliner „Montagsspaziergängen“: Youtube sperrt Kanal der „Freedom Parade“ mit Captain Future

Der Vorwurf: „schwerwiegende Verstöße“ gegen Richtlinien der Community. Zuvor störte Michael Bründels Gruppe eine Veranstaltung der Initiative Gethsemanekiez.

Es waren nur wenige Stunden, die das wöchentliche Video der sogenannten "Freedom Parade" diesmal auf Youtube Bestand hatte. Am späten Dienstagabend teilte die Video-Plattform mit, dass nicht nur das Video, sondern gleich der ganze Kanal abgeschaltet sei. „Dieses Video ist nicht mehr verfügbar, weil das mit diesem Video verknüpfte YouTube-Konto gekündigt wurde“, war auf der Plattform zu lesen.

Zur Vorgeschichte: Wie seit Wochen üblich, hatte der Kanal um den selbsternannten Captain Future alias Michael Bründel am Dienstag seine filmische Nachbereitung der sogenannten Montagsspaziergänge durch den Prenzlauer Berg der seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine deutlich geschrumpften Truppe online gestellt. Zu dem rund zehnminütigen Film gehörte auch die Störung der von der Initiative Gethsemanekiez seit Dezember organisierten montäglichen Veranstaltung vor der Gethsemanekirche.

Die Initiative hatte sich gegründet, weil unter anderem Teilnehmer der Freedom Parade die Pandemiemaßnahmen mit Diktaturen der DDR oder des Nationalsozialismus verglichen und den für die Revolution 1989 authentischen Ort Gethsemanekirche für ihre Zwecke und Polemiken missbrauchten.

Am Montag dieser Woche nun störte Michael Bründel – mit einem Pappschild mit durchgestrichenem Hakenkreuz vor dem Kopf – mit einer entsprechend maskierten Mitstreiterin die Versammlung der Initiative. Die hatte in dieser Woche einen Vertreter von „Berlin hilft“ und die Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg zu Gast, beide sprachen über Möglichkeiten, geflüchteten Familien aus der Ukraine zu helfen. Während des Gesprächs mit Anke Domscheit-Berg störten Bründel und seine Begleiterin mit lauten „Nazis raus!“-Rufen.

[Lesen Sie weiter bei Tagesspiegel Plus: Radikale Impfgegner - Sie sind bereit zum Angriff]

Diese Störungen wurden von einer zu der Gruppe gehörenden Frau gefilmt, mit diversen anderen Demo-Schnipseln zusammengeschnitten und am Dienstag auf Youtube hochgeladen. Für kurze Zeit. Mit drei weinenden Emojis als visuelle Kommentierung wurde am Dienstagabend auf dem Telegram-Kanal der Gruppe mitgeteilt: „Youtube hat unseren Kanal gelöscht“.

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Die von Youtube mitgelieferte Begründung wird folgendermaßen zitiert: „We have reviewed yout content and found severe or repeated violations of our Community Guidelines. Because of this, we have removed your channel from YouTube“ (Wir haben Ihre Inhalte überprüft und schwerwiegende oder wiederholte Verstöße gegen unsere Community-Richtlinien festgestellt. Aus diesem Grund haben wir Ihren Kanal von YouTube entfernt.)

Der Post auf dem Telegram-Kanal der Truppe endet mit der Frage: „Wer hat Erfahrung mit YouTube verklagen?“ (Tsp)

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