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Der Umzug als Hürde: Zuletzt wurden nur 120 Wohnungen pro Jahr werden getauscht.

© imago/Rainer Weisflog

Nur 360 Vermittlungen in drei Jahren: Berlins Wohnungstauschbörse bleibt ein Flop

Nur wenige der 340.000 Mieter von landeseigenen Wohnungen nutzen eine eigens eingerichtete Tauschbörse. Steigende Nebenkosten könnten das bald ändern.

Auch im vierten Jahr nach ihrer Einführung findet die Tauschbörse für Wohnungen landeseigener Unternehmen kaum Beachtung. Zwischen dem ersten Tausch im Jahr 2019 und März diesen Jahres seien berlinweit lediglich 361 Wohnungen mithilfe des Portals getauscht worden, erklärte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) am Montag im Berliner Abgeordnetenhaus.

Das entspricht 120 Wohnungen im Jahr und damit nicht den Erwartungen des Senators, stellte Geisel klar. Er erklärte: „Eigentlich wünsche ich mir dort größere Potenziale. Die Tauschbörse ist bisher ein weniger erfolgreiches Instrument, als wir uns erhoffen.“

Geisel begrüßte die Tauschbörse im Grundsatz. Diese nehme Bewohnern großer Wohnungen die Sorge, bei einem Wechsel in kleinere Wohnungen mehr Miete zu bezahlen. „Genau das soll nicht passieren“, sagte Geisel und erinnerte an die Verpflichtung der Landeseigenen, im Falle eines Wohnungstauschs – auch zwischen zwei der sechs Unternehmen – den alten Quadratmeterpreis zu übernehmen.

„Wir müssen weiter an dem Thema arbeiten und die landeseigenen Unternehmen dazu auffordern, stärker zu sensibilisieren“, erklärte Geisel, nachdem er die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses zuvor darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass mittlerweile alle Mieter der rund 340.000 landeseigenen Wohnungen persönlich über das Angebot informiert worden sind.

Neben Geisel hatte auch Snezana Michaelis, Mitglied im Vorstand der Gewobag, Probleme bei der Nutzung der Tauschbörse eingeräumt. Unter den Interessenten gebe es ein krasses Missverhältnis zu Ungunsten derer, die große Wohnungen suchten, erklärte Michaelis. Ihren Angaben zufolge kommen auf einen Interessenten, der seine große Wohnung gegen eine kleinere tauschen will, fünf Mietparteien mit dem Wunsch nach einer größeren Wohnung.

Geisel wiederum erklärte, das Problem bestehe darin, dass Mieter häufig zu spät über den Tausch einer Wohnung nachdächten. „Eine alte Eiche verpflanzt man nicht“, sagte Geisel in Bezug auf viele vor allem alte Menschen, die ihren Lebensabend in zu großen Wohnungen verbrächten.

In Bezug auf die Durchschnittsmiete von 6,20 Euro pro Quadratmeter im Bestand der Landeseigenen sagte Geisel: „Der wirtschaftliche Druck war bei dem ein oder anderen Mieter bisher gar nicht da.“ Er bezeichnete es als nicht ausgeschlossen, dass sich das im Zuge der absehbar steigenden Nebenkosten künftig ändern werde.

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