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Der mutmaßliche Holocaustleugner Reza Begi vor Gericht. Verteidigt wird Begi vom rechten Szeneanwalt Wolfram Nahrath.

© Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA)

Update

„Ich bin der Messias“: Mutmaßlicher Holocaustleugner schweigt vor Gericht – Serie von Taten in Berlin

Der mutmaßliche Holocaustleugner Reza Begi soll an öffentlichen Orten die Shoa in Abrede gestellt haben. Dem Angeklagten werden 25 Taten zur Last gelegt.

Im Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat am Dienstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Holocaustleugner Reza Begi begonnen. Der 51-Jährige soll an verschiedenen öffentlichen Orten die Shoa in Abrede gestellt haben – teilweise durch einen Handlautsprecher. Die Staatsanwaltschaft zählte in der Anklage insgesamt 14 verschiedene Fälle auf, bei denen Begi in den vergangenen zwei Jahren auf unterschiedliche Art und Weise den Holocaust geleugnet haben soll.

Gleichzeitig muss sich der Berliner wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik sowie wegen Landfriedensbruchs, versuchter Gefangenenbefreiung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte verantworten.

Angeklagter war in Polizeikreisen bereits bekannt

Dem Angeklagten werden insgesamt 25 mutmaßliche Taten in der Zeit von Mai 2020 bis Anfang September 2021 zur Last gelegt. In einem Fall sei es am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin-Mitte zu einer Volksverhetzung gekommen. Im Mai 2020 habe der 51-Jährige bei einer Demonstration in der Hauptstadt gegen Corona-Maßnahmen mehreren Personen zugerufen, sie sollten gemeinsam mit ihm das Reichstagsgebäude stürmen. Ihm sei jedoch niemand gefolgt, heißt es in der Anklage.

In einem anderen Fall soll Begi gegen 05:00 Uhr morgens vor der israelischen Botschaft in Berlin wiederholt die Aussage getätigt haben „Holocaustopfer sind auch Holocausttäter“. Im Dezember 2020 leugnete Begi sogar in einem Flur des Amtsgerichts Tiergarten die Shoah, als er einen Prozess gegen die verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck besuchte. Das „Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“ dokumentierte Begis Äußerungen damals in einem Video.

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Als erster Zeuge sagte ein Polizeibeamter aus, der Angeklagte sei ihm aus mehreren Einsätzen bekannt. Bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen habe sich der 51-Jährige „lautstark in Szene gesetzt“. In einem Fall habe er sich eingemischt, als ein anderer Teilnehmer vorläufig festgenommen werden sollte. Weitere Polizeibeamten, die als Zeugen aussagten, gaben an, dass Regi mittlerweile durch sein auffälliges Auftreten in Polizeikreisen wohl bekannt sei. Sein Markenzeichen sei eine gelbe Warnweste und die Selbstdarstellung als „Messias“.
Begi bezeichnete sich selbst auch während des Prozesses als „Messias“. Als die Richterin den ehemaligen Taxifahrer am Dienstag nach seinem Beruf fragte, antworte dieser: „Ich bin der Messias.“

Der in Berlin lebende Begi ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der rechten Szene. Regelmäßig nahm er an rechtsextremen Aufmärschen wie bei „PEGIDA“ in Dresden oder Versammlungen der Partei „Die Rechte“ in Dortmund teil.

Ein erster Prozess gegen den arbeitslosen Angeklagten war vor rund zwei Monaten gescheitert, weil der Mann nicht erschienen war. Für die Verhandlung sind bislang zwei weitere Tage geplant. Verteidigt wird der 51-jährige vom rechten Szeneanwalt Wolfram Nahrath, der in der Vergangenheit unter anderem als Pflichtverteidiger des NSU-Unterstützers Ralf Wohlleben fungierte. Der Prozess wird am 15. November fortgesetzt. (mit dpa)

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