„Er machte einen Ausfallschritt und schlug ihm ins Gesicht“: Zwei Berliner Polizisten wegen Straftaten im Amt verurteilt

Ein „mulmiges Gefühl“ bekamen drei Polizisten nach einem Einsatz, bei dem andere Kollegen agiert hatten. „Da war was falsch“, sagte eine Beamtin am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten. Als kurz darauf ihre Chefin von mutmaßlich grundloser Gewalt durch Kollegen erfuhr, habe sie Anzeige erstattet. Die Angaben der drei Polizisten führten zum Prozess gegen zwei 32- und 25-jährige Beamte. Sie wurden zu jeweils sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. 

Der Körperverletzung im Amt wurde der ältere Angeklagte schuldig gesprochen. Der Polizeiobermeister habe einen bereits mit beiden Händen auf den Rücken gefesselten Mann mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. „Dafür es gab keine Veranlassung“, so der Richter. Der Mitangeklagte habe sich der versuchten Strafvereitelung im Amt schuldig gemacht. „Sie haben ihren Kollegen gedeckt – wofür?“ 

Der 25-Jährige hatte von „massivem Widerstand“ des Verdächtigen gesprochen. Er habe das Verhalten des 32-Jährigen vertuschen wollen, so der Staatsanwalt. War es falsch verstandener Korpsgeist? Im Prozess schwiegen die beiden Polizisten. In früheren Befragungen hatten sie bestritten. Ihre Verteidiger verlangten Freispruch. 

Das Gericht folgte den Zeugen, die als Bereitschaftspolizisten ebenfalls zu dem Einsatz am 7. Juli 2021 in Spandau wegen Festnahme nach „Bedrohung mit Messer“ geeilt waren. Eine Zeugin: „Der Verdächtige lag auf dem Boden, plötzlich kam einer der Kollegen, schlug ihm ins Gesicht.“ Dann sei der Mann gegen den Einsatzwagen gedrückt worden, der Kopf sei auf die Motorhaube geknallt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.  

Viel konkrete Bezirkspolitik, Kiez-Nachrichten, Debatten, Termine, persönliche Tipps: Einmal pro Woche schicken wir Ihnen den Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau, den Sie kostenlos bestellen können unter tagesspiegel.de/bezirke. Ich freue mich auf Sie. Hier einige der aktuellen Themen.

• Alarm in der Grundschule: Baumaterial fiel vom Dach, Schule gesperrt
• Hollywood, Baumfällungen und Tiefgarage: das neue Wohnviertel in der Wasserstadt für 1000 neue Nachbarn
• Was wäre der Newsletter nur ohne seine Leserinnen und Leser!? Heute im Interview: ein Kladower über seine Lieblingsorte in Spandau
• Gedenktafel für Rabbiner: endlich repariert
• Gutspark Neukladow: Millionen-Ausbau beginnt
• Abriss der Zufluchtskirche beginnt
• 30.000 Katholiken, 2 neue Bündnisse in Spandau
• Mit der U7 zum Hahneberg? Neue Idee für den alten Parkplatz am DDR-Grenzübergang
• „Die drei ???“ in Spandau: Ausstellung verlängert
• Entdeckt am Havelufer: das Fernrohr mit Blick auf den Grunewaldturm
• Scharfe Lanke: Reaktionen zur Schranke auf dem Radweg