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Abgesperrter Bolzplatz am Nöldnerplatz in Berlin-Lichtenberg.

© Tagesspiegel

„Warum nicht Parkplätze nutzen?“: Bolzplatz in Berlin-Lichtenberg wegen Bauarbeiten gesperrt

Am Nöldnerplatz im Osten Berlins sperrt die Deutsche Bahn für zwei Jahre einen Bolzplatz und einen Skatepark. Es gebe keine andere Möglichkeit, sagt der Bezirk.

Da die Deutsche Bahn Arbeiten am Bahndamm durchführen muss, wird der Bolzplatz am Nöldnerplatz für zwei Jahre gesperrt. Eingezäunt wurde der Platz schon und auch Tischtennisplatten und eine Skateanlage können nicht mehr genutzt werden – sie werden zur Baustellenfläche. Das heißt, dass dort Geräte abgestellt werden.

Dementsprechend enttäuscht sind viele Anwohnende – auch, da sie anscheinend nicht darüber informiert wurden. Auf dem Baustellenschild steht, mit der Fertigstellung der Brücke werde für 2025 geplant.

„Unsere Kinder und ihre Freunde sind über die Information wirklich enttäuscht. Sie nutzen den Bolzplatz intensiv, und zwei Jahre sind für sie eine sehr lange Zeit“, schreibt eine Mutter in einer Mail an mehrere Bezirkspolitiker:innen. Sie fragt auch, ob man nicht andere Flächen hätte finden können, die nicht von Kindern bespielt werden? So gebe es im Archibaldweg und in der Nöldnerstraße Parkplätze, die als Baustellenfläche genutzt werden könnten.

Unsere Kinder und ihre Freunde sind über die Information wirklich enttäuscht. Sie nutzen den Bolzplatz intensiv, und zwei Jahre sind für sie eine sehr lange Zeit.

Eine Anwohnerin findet die Bolzplatzsperrung nicht gut.

Baustadtrat Martin Schaefer (CDU) antwortet, die Baumaßnahmen der Bahn seien dem Bezirk seit längerer Zeit bekannt. Für die Nutzung als Baustellenfläche seien viele Alternativen geprüft worden – man habe sich für den Bolzplatz entschieden und konnte daher Biotope und Grünflächen verschonen, darunter unter anderem die der BLO-Ateliers, die der Deutschen Bahn gehören. „Ich weiß, dass dies für alle Nutzerinnen und Nutzer keine schöne Situation ist. Die freien Räume fehlen sehr“, so der Stadtrat. Die Bahn hatte über die Baumaßnahmen informiert, aber in keinen wünschenswerten Umfang – Schaefer kündigt die Erstellung einer Presseinformation an.

Auf den Vorschlag mit den Parkplätzen geht Schaefer nicht ein. Anwohnende, Kinder und deren Freunde sind wütend. Sie hatten fast jeden Nachmittag und am Wochenende hier gekickt – und ausgerechnet jetzt, wenn der Winter endet, steht ihnen ihr Platz nicht mehr zur Verfügung.

Warum stellt der Bezirk keine Ausgleichsflächen zur Verfügung?

Alternativen sind in der Gegend rar. Auch die Skater:innen werden auf Bahnhofsvorplätze etc. ausweichen müssen. Alle fragen sich, warum nicht ein anderes Teil des riesigen Nöldnerplatzes für die Bauarbeiten benutzt werden kann. Eine Rasenfläche zum Beispiel. Und warum werden vom Bezirk keine Ausweichflächen zum Kicken, Spielen, Skaten und Tischtennisspielen ausgewiesen?

Die Mutter ist von dem Statement des Stadtrats jedenfalls wenig überzeugt. „Die Bedürfnisse der Kinder werden hier massiv eingeschränkt“, schreibt sie dem Tagesspiegel. „Und es wird anscheinend nicht über Ausgleich nachgedacht.“ Sie und andere Anwohnende wünschen sich, dass hier noch etwas geschieht.

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