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Die große Welle vor Kanagawa

© Wikipedia

1706 versehentlich zusammengerührt: Kanadische Künstlerin arbeitet mit Berliner Blau

Die Künstlerin Heather Lyon ist derzeit zu Gast in den „Lichtenberg Studios“ und begibt sich auf die Suche nach dem 1706 entstandenen Farbton „Berliner Blau“.

Berliner Grau, das kennt man – kommt bald wieder, wenn der Sommer vorbei ist. Das Berliner Blau hingegen wurde wahrscheinlich im Jahre 1706 in Berlin versehentlich zusammengerührt und fand seinen Weg in die Farbpaletten von Maler:innen in der ganzen Welt.

Der Farbenhersteller Johann Jacob Diesbach wollte eigentlich Florentiner Lack herstellen, also einen Rotton, erfand allerdings Berliner Blau, da er versehentlich mit Blut verunreinigte Pottasche verwendete. Dieses tiefblaue Pigment nannte er zunächst Preußisch Blau, später Berlinisch Blau. Heute ist es auch unter Prussian Blue oder Eisenblau im Umlauf.

Berliner Blau verbreitete sich schnell, da es günstiger war als Ultramarin oder Azurit – zudem kam es zur Weinschönung zum Einsatz. In der Malerei wurde es beliebt und findet sich zum Beispiel in dem Farbholzschnitt „Die große Welle“ aus dem Jahr 1830 des japanischen Malers Katsushika Hokusai. Das Werk hängt im Nationalmuseum Tokio. Die industrielle Produktion von Berliner Blau beschrieb Theodor Fontane in seinem Roman „Frau Jenny Treibel“.

Berliner Blau gilt als das erste moderne Pigment, das in dieser Form nicht in der Natur vorkommt. Heather Lyon, eine Künstlerin aus Kanada, interessiert sich für die Geschichte und geht dieser im Rahmen eines Kunstaustauschprogramms in Lichtenberg nach.

Ausstellungseröffnung am 31. August

Sie ist derzeit in den „Lichtenberg Studios“ am Tuchollaplatz aktiv und lädt zur Eröffnung ihrer Ausstellung „Berlin Blau“ ein: am Donnerstag, 31. August, um 19 Uhr in der Museums Lounge, Türrschmidtstraße 24. Danach sind ihre Arbeiten dort noch bis zum 5. November zu sehen.

Berliner Blau spielt in ihrer Arbeit eine wichtige Rolle, „und daher liegt es nahe, sich mit diesem Blau an seinem Ursprungsort zu beschäftigen“, so Lyon. In Kanada saß sie oft am Meer und ihre Berliner Blauen Stoffe aus gebrauchter Kleidung zu sticken, die sie dann für ihre Performances verwendet. Hoffentlich entdeckt sie in Berlin nicht zu viel Grau.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • „Diskriminierungsfreier Raum“: Das Maggie wird 10
  • Gottesdienst mit Bands: Die Geschichte des Internationalen Gospel Centers
  • Streit um Schulplätze: Pausenhof der Oberseeschule soll erhalten bleiben
  • Festspiele für Luftartist:innen auf dem Tuchollaplatz
  • Lastenfahrradwettrennen zwischen Bürger:innenmeister Schaefer und Verkehrsstadträtin Keküllüoğlu

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