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Möhren-Rotkraut-Salat, Rice Teriyaki Bowl und Pommes.

© Bernd Matthies / Tsp

„Skyline“ am Ernst-Reuter-Platz: Besser keine Burger

In dieser Serie testen wir die Betriebsverpflegung der Stadt – diesmal mit einem universitären Einschlag

Eine Kolumne von Bernd Matthies

Heute nehmen wir uns mal einen Kantinen-Sonderfall vor: Die Mensa. In denen wird zwar vor allem der universitäre Hunger gestillt, aber in die meisten dürfen – zu erhöhten Preisen – auch Gäste ohne Abitur und Matrikelnummer rein. Gerade die Berliner Mensen haben einen guten Ruf, der in bundesweiten Umfragen oft bestätigt wird.

Aus den zahlreichen Berliner Mensen haben wir uns die mit dem Beinamen „Skyline“ ausgesucht, absolut passend, denn der Blick aus dem 20. Stock über den Ernst-Reuter-Platz und die ganze Stadt ist nicht zu schlagen. Das Speisenangebot ist nicht spezialisiert, bietet eine bunte Mischung der kulinarischen Moden mit vegetarischem Schwerpunkt. Man muss aber im Automaten eine Wertkarte kaufen, Bargeld geht nicht in dieser Mensa.

Es war recht leer bei unserem Besuch, aber auch hier gilt die eherne Regel: Frisch gekocht wird bis zwölf, später gibt es nur Warmgehaltenes und Aufgewärmtes. Weshalb das so ist, auch wenn das Personal im Grunde nur noch herumsteht? Vielleicht ist da was im Tarifvertrag, oder es geht nach Habenwirschonimmersogemacht und Dakönntejajederkommen.

Und das ist Universität! Deshalb wird der „Ranch-Burger“ auf dem Speiseplan gleich mit zwei roten Warnhinweisen versehen, einem für „sehr geringe Nährstoffdichte, am besten mit Grün kombinieren!“ und einem anderen für schlechte CO₂-Bilanz – klar, Studenten haben von sowas ja auch keine Ahnung, nicht wahr? Er schmeckte dann so mittel, irgendwie lau, das recht dicke Patty durch (8,35 Euro). Für den Preis gibt es an jeder Burgerbude was Frisches, mit Herzblut gemacht

Die „Rice Teriyaki Bowl“ für 4,15 Euro nahm die moralische Messlatte hingegen leichter. Allerdings kam sie aus eisiger Kälte, und der irgendwie mit Soja auf japanisch gedrehte Ketchup, der bei der Ausgabe drüber gekleckert wurde, half nicht wirklich weiter. Drinnen war viel Paprika, wohl auch Tofu, wenn wir die neutral schmeckenden Würfel richtig eingeschätzt haben. Schließlich Rotkraut-Möhren-Salat, okay, und eine Portion Pommes, klar, auch aus der Warmhaltung.

Genial ist und bleibt der Blick. Alles andere hat hier auch im 20. Stock noch sehr viel Luft nach oben.

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