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Die Kochstationen im „Papa by Pace“

© Bernd Matthies/Tagesspiegel

Kantinencheck im X8: Preisgekröntes Angebot – nicht nur für Journalisten

In dieser Serie testen wir die Betriebsverpflegung der Stadt. Erkenntnis diesmal im „Papa by Pace“: So geht Kantine.

Eine Kolumne von Bernd Matthies

Der Eingang neben einem Bauzaun um die ehemalige Axel-Springer-Passage, jetzt „X8“, in Kreuzberg ist unscheinbar, die Treppe nach oben lang. Dort aber öffnet sich ein riesiger, verwinkelter und lebhaft genutzter Raum mit vielen Kochstationen und sicher 200 Plätzen. Er hat auch einen richtigen Namen, nämlich „Papa by Pace“.

Pace ist das Catering-Unternehmen, das die komplette Springer-Belegschaft bekocht und in acht Restaurants täglich nach eigenen Angaben 4750 Essen auftischt. Sein innovatives Gesamtkonzept wurde im Frühjahr von der Initiative „Food & Health“ ausgezeichnet. Aber nur ins „Papa“ dürfen auch externe Gäste rein. Riesiger Unterschied zu den meisten anderen Kantinen: Hier gibt es mehrere, mit Köchen besetzte Ausgabestationen. Es wird also nicht vorgekocht und dann, lange warmgehalten, von Hilfskräften nur noch auf den Teller gepackt.

Das zahlt sich durch anspringende Frische aus, die Spaß am Aussuchen und Essen vermittelt. Die vegetarische Paella (7,60 Euro) mit Soja-Joghurt-Dip und Rucola schaut verlockend aus, sie ist zwar ein wenig zu dezent gewürzt und hat natürlich nicht die typische Kruste, aber die Konsistenz von Reis, Mais, Möhren und tollen Erbsen ist perfekt - das geht nicht mit Warmhalten.

Salat vom Buffet, vegetarische Paella

© Bernd Matthies/Tagesspiegel

Ähnlich bei den hausgemachten Nudeln mit Hähnchenstreifen, Tomaten und Oliven (8,80 Euro): Der Gargrad genau getroffen, der Sud mit Stil knapp dosiert und angenehm pfefferscharf. Die frischen Spinatblätter obendrauf tun wenig zur Sache, machen aber alles ein wenig grüner, das ist auch gut fürs Auge. Das Salatbuffet bringt keine zusätzlichen Erkenntnisse, es ist, wie es sein soll, mit guter Auswahl und einer mehrheitsfähigen, runden Vinaigrette (100 g 1,50 Euro).

Es hätte an diesem Tag noch Kalbssahnegulasch, Wurstgulasch und eine Tofu-Udon-Nudelpfanne gegeben, Kürbiscremesuppe, Ofengemüse, einen Gemüseteller und Grießbrei mit Mango. Vielfalt! Ich glaube nicht, dass es in der Gegend um die Kochstraße mittags irgendwo preiswerteres Essen gibt. So geht Kantine.

Die Serie „Kantinen-Check“ erscheint in unregelmäßiger Reihenfolge.

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