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In Berlin gibt es von Oktober bis Dezember ein Nahverkehrsticket für monatlich 29 Euro geben.

© dpa / Foto: dpa/Carsten Koall

Aktion von Oktober bis Dezember: Verkauf von neuem 29-Euro-Abo für Berlin gestartet

Lange wurde diskutiert, nun ist das befristete Anschlussmodell fürs Neun-Euro-Ticket in Berlin da. Kunden können das Abo online und in Kundenzentren abschließen.

Das 29-Euro-Ticket für Berlin ist da: Wie die Senatskanzlei am Montag mitteilte, ist die befristete Aktion für Nahverkehrsabonnements im Stadtgebiet gestartet. Abonnenten können für jeweils 29 Euro pro Monat von Oktober bis Dezember Bus und Bahn im Tarifbereich AB nutzen. Es ist das Nachfolgemodell des Neun-Euro-Tickets, dass von Juni bis Ende August bundesweit galt.

Das Angebot ist Teil des Berliner Entlastungspakets in der Energiekrise und als Berliner Überbrückungslösung bis zum geplanten günstigen bundesweiten Ticket dienen, hieß es von der Senatskanzlei. Das Angebot wurde mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) vereinbart und wird vom Land Berlin finanziert. Eine Abstimmung mit dem Land Brandenburg gab es nicht, das Ticket gilt deshalb ausschließlich im Stadtgebiet. Zunächst hatte Brandenburg sogar mit einer Blockade des Berliner Alleinganges im VBB gedroht.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch lobte das Ticket via Twitter am Montag so: „Hunderttausende Menschen profitieren in diesem krisengeprägten Herbst und Winter von dem Angebot.“ In den kommenden drei Monaten ändert sich nur der Preis, alle anderen Regeln einer Monatskarte bleiben. So muss für das Fahrrad weiterhin extra bezahlt werden, wer in den Tarifbereich C will, muss ein einzelnes Anschlussticket kaufen. Der Fahrgastverband Igeb lobte den Berliner Alleingang so: „Das Ticket ist nicht perfekt, aber richtig.“

Um das „Entlastungsangebot“ zu nutzen, müssen Neukunden zunächst ein mindestens zwölfmonatiges Abonnement Berlin AB abschließen, um von dem drei Monate reduzierte Preis zu profitieren. Der Einstieg kann den Angaben zufolge zu jedem Monat von Oktober bis Dezember erfolgen. „Es bestehen angepasste Kündigungsmöglichkeiten ohne Nachteile für den Kunden zum Ende des Aktionszeitraums am 31. Dezember 2022“. Abos, die nicht gekündigt werden, laufen ab Januar 2023 zum geltenden VBB-Tarif weiter.

In den sozialen Medien wurde daran heftige Kritik laut. Auch wurde Kritik daran geäußert, dass das Ticket nicht am Automaten zu kaufen ist. Die Berliner S-Bahn reagierte ebenfalls via Twitter auf die Kritik: „Weil es kein Ticket ist, das man am Fahrkartenautomaten ziehen kann, sondern eine Abo-Aktion, werden wir den missverständlichen Hashtag #29EuroTicket hier in den Ruhestand schicken und von nun an von der #29EuroAboAktion reden.“

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Neukunden können das Abo online bei der BVG oder bei der S-Bahn bestellen. Der VBB, die S-Bahn und die BVG informieren auf ihren Webseiten über die Details der Aktion. In die Aktion inbegriffen sind nach Angaben der BVG VBB-Umweltkarten, 10-Uhr-Karten, VBB-Firmentickets und das Abo Ausbildung.

Andere Monatskarten wie das „Abo 65plus“ werden nicht umgestellt, sie profitieren also nicht. Die Senatskanzlei entschuldigte dies mit dem Tempo, in dem das Angebot entstand. Die S-Bahn bat um Verständnis, dass bei einer Bestellung online „aus technischen Gründen“ der alte Preis angezeigt wird. Es sei nicht gelungen, das System umzustellen. Berechnet werde aber nur die 29 Euro in den drei Monaten – trotz der falschen Anzeige.

„Beim Online-Abschluss des Abos zum Oktober berechtigt bereits die vorgezeigte Bestellbestätigung (Abo-Einstiegskarte) zusammen mit einem amtlichen Lichtbildausweis zur Fahrt mit Bahnen und Bussen in Berlin. Eine Chipkarte mit elektronischer Fahrtberechtigung ab November wird dann im Anschluss zugesandt“, hieß es in der Mitteilung der Senatskanzlei.

Auch bei anderen Verkehrsunternehmen des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) sowie in den jeweiligen Verkaufsstellen und Kundenzentren könne das Abo abgeschlossen werden. Wer schon ein AB-Abo hat – in Form einer Umweltkarte, einer 10-Uhr-Karte, einem Firmenticket oder einem Abo Ausbildung – muss nichts tun. Die Abrechnung erfolgt laut Senatskanzlei wie schon beim bundesweiten Neun-Euro-Ticket automatisch per Abrechnung oder Gutschrift.

Der VBB weist darauf hin, dass es anders als beim Neun-Euro-Ticket jedoch keine einzeln verkäuflichen Monatskarten zum Preis von 29 Euro gibt. „Die 29-Euro-Abo-Aktion beinhaltet kein neues Tarifprodukt. Es handelt sich um eine befristete Reduzierung des Preises bestehender Abonnement-Produkte für den Tarifteilbereich Berlin AB.“

Das Abo gilt nicht für den Tarifbereich C. Nicht mit eingeschlossen in die Aktion sind laut Senatskanzlei Abos, die über den AB-Bereich hinausgehen, etwa die VBB-Abos 65plus, Azubi oder Berlin-ABC-Abos. Auch für in Berlin gültige Semesterticket gilt die Aktion nicht. Studierendenvertreter hatten zuletzt kritisiert, dass der Preis des Semestertickets gleich bleibt und Vergünstigungen gefordert.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) teilte mit: „Berlin liefert und zeigt, wie eine konkrete Entlastung für die Berlinerinnen und Berliner, mehr Klimaschutz, aber auch moderne Mobilität und Teilhabe zusammengebracht werden können. Das 29-Euro-Ticket ist ein Teil unseres umfassenden Berliner Entlastungspakets, das wir nun zügig Schritt für Schritt umsetzen.“

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) teilte mit, Hunderttausende Menschen würden von dem dreimonatigen Angebot profitieren. „Wir werden jetzt intensiv daran arbeiten, dass lückenlos ab Januar ein bundesweites Nahverkehrsticket kommt. Mit einem dauerhaft attraktiven Nahverkehrsticket können wir dann auch verkehrspolitische Effekte für die Mobilitätswende erzielen.“

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