zum Hauptinhalt
„Zapp“-Redaktionsleiterin Annette Leiterer musste sich entschuldigen, weil in einem Bericht des Medienmagazins über den Umgang des WDR mit Vorwürfen zu sexueller Belästigung Statements des Kölner Sender nicht berücksichtigt wurden.

© Tsp

„Um Fairness bemüht“: "Zapp" ändert Bericht über den WDR

Das NDR-Medienmagazin „Zapp“ stellt am Mittwoch die neue Fassung des Beitrages zum WDR online.

„Übers Ziel hinausgeschossen: Journalisten über Fußballer“, „Perfekte Symbiose: Schönheitschirurg im Privatfernsehen“, „Lügen und Videos: Deepfakes fluten das Netz“ – mit diesen Themen geht das NDR-Medienmagazin „Zapp“ an diesem Mittwoch um 23 Uhr 20 auf Sendung. Ein Programmpunkt kommt noch hinzu: die Richtigstellung eines Beitrages aus der Vorwoche. Das NDR-Magazin hatte in einem Bericht über die Vorgänge im Schwestersender WDR, in dem es um den Umgang mit Vorwürfen zu sexueller Belästigung ging, einige Erklärungen aus Köln übersehen und wegen dieses „gravierenden Fehlers“ den Beitrag aus der ARD-Mediathek nehmen müssen.

Streng genommen handele es sich nicht im juristischen Sinne um eine Richtigstellung, betonte „Zapp“-Redaktionsleiterin Annette Leiterer auf Anfrage des Tagesspiegels. „Geändert haben wir nur die Stellen, bei denen wir vorher unvollständig berichtet haben.“ Auf die Frage, warum der heutige WDR-Fernsehdirektor und damalige Chefredakteur Jörg Schönenborn in einem Fall zunächst nur ausweichend reagiert habe, sei nun die Antwort aufgenommen worden, dass „2016 einem der Mitarbeiter, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wird, schriftlich die Kündigung angedroht wurde, falls noch weitere Umstände zutage treten, die die Vorwürfe erhärten“. Die neue Fassung des Beitrages wird am Mittwoch online gestellt.

"Es werden sich nicht immer alle freuen"

Doch wie schwierig ist es eigentlich, als ARD-Medienmagazin im eigenen Senderverbund investigativ zu recherchieren? „Da, wo wir auf Menschen treffen, die wissen, dass wir nicht gezielt zum Nachteil bestimmter Sender oder Personen berichten, sondern uns stets um eine faire Berichterstattung bemühen, ist es nicht schwieriger als irgendwo sonst“, sagte Leiterer, die die Sendung am Mittwoch moderieren wird. „Zum Glück gibt es von diesen Menschen in der ARD sehr viele. Klar ist aber auch, immer wenn wir harte Fragen stellen oder Vorwürfe formulieren, werden sich nicht immer alle darüber nur freuen.“

Zu den aktuellen Vorwürfen hat sich „Zapp“ bislang ausschließlich mit dem WDR beschäftigt. Recherchen bei anderen ARD-Sendern gab es „bisher nicht“. Dabei ist das Thema keineswegs neu. Im vergangenen November hatte „Zapp“ über die Erfahrungen von Volontärinnen und Volontären im NDR berichtet. „Dabei ging es um Sprüche, die als grenzüberschreitend wahrgenommen wurden und die auch ich als solche bezeichnen würde“, rekapitulierte Leiterer und nannte den Spruch, „ob man den heißen Rock denn auch mal anfassen dürfe“. Aber es sei nicht um einzelne Kolleginnen oder Kollegen gegangen, die Praktikantinnen oder Praktikanten auf ihre Hotelzimmer einluden und ihnen Pornos zeigten. „NDR-Intendant Lutz Marmor hat diese Debatte sehr ernst genommen und sofort zur Chefsache gemacht. Hier war Transparenz gegeben.“ Kurt Sagatz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false