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Nicht nur heiße Luft. Energie, die aus der Tiefe der Erde kommt.

© GFZ

Start für geothermisches Demonstrationskraftwerk: Potsdamer Know-how für Indonesien

In Indonesien steht ein Demonstrationskraftwerk des Geoforschungszentrums in Potsdam. Es wandelt Erdwärme in Strom um - die Testphase ist angelaufen. Die Technik zum Vorbild für dezentrale Energieversorgung werden.

Potsdam - In Indonesien ist jetzt ein geothermisches Demonstrationskraftwerk in Betrieb genommen worden, für das das Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) zusammen mit Partnern das Konzept erarbeitet hat. Wie das GFZ mitteilte, ist die Niedertemperatur-Anlage bereits im September auf dem Geothermiefeld in Lahendong in der indonesischen Region Nord-Sulawesi erfolgreich gestartet worden. Das Projekt wird vom deutschen Bundesforschungsministerium gefördert. Die Demonstrationsanlage befinde sich nun im Testbetrieb, hieß es. Mit der Anlage soll die Machbarkeit einer verlässlichen und effizienten Stromerzeugung mit Erdwärme im Niedertemperaturbereich demonstriert werden. „So soll die Basis für eine breite Anwendung in Indonesien gelegt werden“, erklärte das GFZ. Unter Geothermie versteht man die Nutzung der im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherten Wärme als regenerative Energie.

In dem Kraftwerk soll ein Teil des bislang ungenutzten Thermalwassers von 170 Grad auf 140 Grad abkühlen und dadurch Strom erzeugen. Während der Testphase betrage die Temperatur des Wärmeträgers 145 Grad, womit rund 300 Kilowatt Leistung erreicht werden. Im Normalbetrieb soll eine Leistung von bis zu 500 Kilowatt produziert werden. Bezogen auf den Durchschnittsverbrauch in Deutschland könnten damit rund 1200 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Ein Schritt zur dezentralen Energieversorgung in Indonesien?

Der Forschungs- und Demonstrationsbetrieb des Niedertemperatur-Kraftwerks soll bis Mitte 2018 unter Federführung des GFZ fortgeführt werden. Im Anschluss soll das Demonstrationskraftwerk an eine indonesische Partnerorganisation übergeben werden. „Die Erfahrungen der Entwicklungs- und Betriebsphase des Demonstrationskraftwerks werden die Umsetzung der Niedertemperatur-Kraftwerkstechnik für Indonesien maßgeblich vorantreiben“, so das GFZ. Die Technik ermögliche es, die Nutzung bestehender geothermischer Standorte zu erweitern – „und vor allem auch eine Option für die dezentrale Energieversorgung in Indonesien zur Verfügung zu stellen“.

Das indonesische Geothermie-Kraftwerk arbeitet mit einem besonderen Verfahren, das Organic Rankine Cycle (ORC) genannt wird. Dabei wird nicht Wasser, sondern eine organische Flüssigkeit zum Antrieb einer Dampfturbine genutzt. Der ORC-Kreislauf ist über geschlossene Wasser-Zwischenkreise – einen Heißwasser- und einen Kaltwasserkreis – an die geothermische Wärmequelle beziehungsweise die Umgebung als Wärmesenke angebunden. Der ORC-Prototyp wurde von der deutschen Firma Dürr Cyplan entwickelt. 

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