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Prächtig. Der sternförmige Blütenstand von Kirks Bogenhanf.

© Michael Burkart

Serie: Pflanze des Monats: Stern aus Afrika

Kirks Bogenhanf liefert sehr stabile Fasern

Im Botanischen Garten der Uni Potsdam wachsen exotische und heimische Pflanzen. In den PNN stellt Kustos Michael Burkart jeden Monat eine von ihnen vor.

Der Lebensmittelchemiker Horst Pfennig interessierte sich schon als junger Mann für Bogenhanf (Sansevieria). Nachdem er in regem Austausch mit anderen Sammlern und Botanischen Gärten bereits eine große Lebendsammlung zusammengetragen hatte, reiste er von 1971 bis 1988 15 Mal nach Ostafrika und sammelte dabei mehrere Hundert lebende Pflanzen. Die Gattung Sansevieria umfasst nach heutigem Wissen 71 Arten.

Die ersten wurden bereits 1753 von Linné beschrieben, als Teil einer damals weiter gefassten Gattung Aloe. Noch in den 1880er-Jahren waren aber nicht mehr als zwölf Arten bekannt. Kirks Bogenhanf (Sansevieria kirkii) wurde damals bereits in Kew Gardens bei London kultiviert. Zunächst kam der Wissenschaft jedoch nur eine Faser zur Kenntnis; John Kirk, schottischer Arzt, Botaniker und Diplomat, schickte sie 1879 nach Kew, um ihre Eignung für technische Zwecke prüfen zu lassen. Erst zwei Jahre später lieferte er auch eine lebende Pflanze aus dem Küstengebiet des heutigen Tansania – politisch pikant, denn im Zuge des europäischen „Wettlaufs um Afrika“ wurde diese Region kurz darauf zur deutschen Kolonie Ostafrika, während Kirk als britischer Generalkonsul gleich vor der Küste auf der Insel Sansibar saß.

Kirk berichtete, die von ihm eingesandte Faser werde wegen ihrer Festigkeit und Länge von der ansässigen Bevölkerung gern zur Herstellung von Bogensehnen verwendet (die Blätter werden bis zu drei Meter lang). Zwischen den Blättern bildet Kirks Bogenhanf große sternförmige Blütenstände von etwa 25 Zentimetern Durchmesser mit sehr langröhrigen Blüten. Wie wohl bei allen Sansevierien werden sie von Nachtfaltern bestäubt, sie öffnen sich abends und verströmen dann einen sanften, vanilleartigen Duft.

100 Jahre nach Kirk sammelte Pfennig in Kenia und Tansania insgesamt sieben lebende Exemplare dieses Bogenhanfs, von denen noch vier hier im Botanischen Garten existieren. Die Sammlung Pfennig wurde nach dem Tod des Sammlers zunächst von seiner Frau Doris weitergepflegt, gelangte dann in den Alten Botanischen Garten Göttingen und im Frühjahr 2015 schließlich nach Potsdam. In den kommenden Jahren soll sie Gegenstand eingehender Forschungen sein, hoffentlich auch mit Beteiligung afrikanischer Partner. Der prächtige, sternförmige Blütenstand des Bogenhanfs ist voraussichtlich noch bis zum kommenden Wochenende im Botanischen Garten zu sehen, bevor er verblüht. Michael Burkart

Am heutigen Nachmittag findet um 15 Uhr die Führung „Rausch und Heilung – Drogenpflanzen der Tropen und Subtropen“ statt. Am Sonntag, dem 15. November, um 14 Uhr das Programm „Kakao und Schokolade“ für Kinder ab 4 Jahre (Anmeldung erbeten). Die Ausstellung „Weihnachtszauber“ läuft vom 21. bis zum 29. November (www.botanischer-garten-potsdam.de).

Michael Burkart

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