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Entspannen mit Holz. Gäste können am Campus seit Montag in Hängematten entspannen oder im Clubhaus Tischkicker spielen. Die Bauten sollen zwei Jahre lang stehen.

© A. Klaer

Neues Café auf Campus der FH Potsdam: Das Holz-Wohnzimmer

Studierende haben sich auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam ein neues Café gebaut. Das ist mehr als nur ein Provisorium.

Bornstedter Feld - Um dieses Café können alle anderen Uni-Standorte die Fachhochschule (FH) Potsdam nur beneiden: Direkt am Weg gelegen steht man nach zwei Schritten in einem hellen, gemütlichen Holz-Wohnzimmer mit Sofas, Kinosesseln, Tischkicker, Nintendo-Konsole und – natürlich – einer Bar. Wer will, kann sich Hängematten, Volleybälle oder Sandspielzeug ausleihen. Auch außerhalb des „Casinotopias“ gibt es viele Sitzgelegenheiten sowie eine hölzerne Tribüne mit Feuerstelle. „Es ist alles mit sehr viel Liebe gemacht worden“, sagt Yvonne Dera von der Initiative „Viva el Campus“, die den Ersatzbau für den studentischen Club „Casino“ vorangetrieben hat.

Bei der offiziellen Eröffnung am gestrigen Donnerstag zeigte sich auch die FH-Leitung beeindruckt von den Studierenden, die das Café aus rund drei Tonnen Holz innerhalb weniger Wochen in Eigenregie errichtet hatten: „Anfangs hatte ich ja arge Bedenken, ob das Projekt ein Erfolg wird“, sagte FH-Kanzlerin Gerlinde Reich. Schnell war sie jedoch begeistert vom Engagement der rund 40 Studierenden, die maßgeblich am Bau mitgewirkt haben: „Das ist eine tolle Bereicherung für den Campus.“ Ähnlich äußerte sich Klaus Landwehrs, Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen. „Eigentlich müssten wir jedes Jahr so ein Casinotopia bauen!“

Bereits seit einer Woche ist das Casinotopia am Campus Kiepenheuerallee geöffnet: montags bis freitags von 10 Uhr bis abends, sonntags geschlossen, samstags „Auf gut Glück“, wie es auf einem Schild heißt. „Es wird sehr gut angenommen“, freut sich Dera. Vor allem kämen auf einmal Gäste auf einen Kaffee vorbei, von denen einige nie einen Fuß in das frühere „Casino“ gesetzt haben: Professoren, Mitarbeiter der Uni-Verwaltung, Angestellte der nahe gelegenen Pro Potsdam oder der Kassenärztlichen Vereinigung.

Ein Erfolg, der so nicht abzusehen war, denn für die Studierenden gab es viele Hürden zu überwinden: Kurz vor Baubeginn im Januar musste die Statik wegen der zu schweren Dachkonstruktion noch einmal neu berechnet werden. Kurz nach Baubeginn hieß es dann vonseiten der Bauaufsicht, dass 80 Zentimeter tiefe Fundamente für die Holzkonstruktion gegossen werden müssten. „Das wäre das Aus gewesen“, sagt Dera, denn ein Rückbau hätte das Projekt zeitlich stark zurückgeworfen und wohl auch den Finanzrahmen von 45 000 Euro gesprengt. Doch die Bauaufsicht schaute sich das Projekt noch einmal genauer an, war begeistert von der Initiative der Studierenden und schraubte die Anforderungen herunter.

Eigentlich ist das Casinotopia nur ein Provisorium, das maximal zwei Jahre lang als Ausweichort für das „Casino“ dienen soll, das derzeit saniert wird. Doch schon jetzt ist den Erbauern klar, dass hier mehr entstanden ist als nur ein Notbehelf: „Ich glaube, nach zwei Jahren wollen wir es gar nicht wieder abbauen“, sagt Dera. Das wäre aber kein Problem: Die Holzkonstruktion wurde so konzipiert, dass sie auseinandergebaut und an anderer Stelle wieder neu errichtet werden kann. 

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