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Amerikanische Wissenschaftler demonstrieren in Boston für die Anerkennung der Bedeutung der Wissenschaft. Sie wollen «alternativen Fakten» und anderen wissenschaftsfeindlichen Tendenzen entgegentreten.

© Steven Senne/AP/dpa

„March of Science“ in Berlin: Potsdamer Forscher unterstützen den Marsch für die Wissenschaft

Potsdamer Forscher rufen zur Teilnahme an dem „March of Science“ in Berlin am Samstag auf. In 520 Städten weltweit finden Aktionen für die Freiheit der Wissenschaft statt.

Potsdam/Berlin - Der wissenschaftliche Vorstand des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ), Reinhard Hüttl, hat aus Anlass des „March of Science“ zum öffentlichen Engagement gegen Wissenschaftsskepsis aufgerufen. Die Aktion sei eine große Chance: „Wir sollten sie nutzen!“ Zahlreiche Potsdamer Wissenschaftler werden sich am morgigen Samstag an dem Marsch in Berlin beteiligen. Weltweit gehen an diesem Tag in rund 520 Städten Menschen für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung auf die Straße.

Uni-Präsident Günther: „Wir müssen hier ein Zeichen setzen, um den Fake-News nicht die alleinige Deutungshoheit zu überlassen"

Wie der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, den PNN sagte, ist Potsdam offizieller Partner des Berliner Marsches. Die Universität habe alle Angehörigen inklusive der 20 000 Studierenden über den Marsch informiert. „Ich selbst werde selbstverständlich teilnehmen“, so Günther. Es sei wichtig klarzustellen, dass Wissenschaft nicht irgendetwas Esoterisches ist, sondern eine wesentliche Grundlage unseres Gemeinwesens. Günther hatte sich bereits wiederholt gegen Populismus ausgesprochen. „Wir müssen hier ein Zeichen setzen, um den Fake-News nicht die alleinige Deutungshoheit zu überlassen.“

Auch von den außeruniversitären Instituten in Potsdam werden viele Forscher in Berlin demonstrieren. GFZ-Vorstand Hüttl erinnerte daran, dass Erfolg und Wohlstand moderner Gesellschaften weltweit maßgeblich auch auf Forschung und Technologieentwicklung gründen. „Ohne die Ergebnisse der Wissenschaft ist unser heutiges Leben kaum vorstellbar“, sagte Hüttl gegenüber den PNN. Kaum jemand wisse, dass die GPS-Daten für Smartphones und Navis von Satelliten stammen, die ständig justiert werden müssen. Dafür ist unter andere auch das GFZ zuständig.

Stimme der Wissenschaft soll wieder mehr Gehör finden

Wenn es darum geht, kluge Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, könne die Wissenschaft oftmals gute Hinweise geben und Optionen aufzeigen, so Hüttl. Die Expertise der Forschung sei gerade bei strittigen Themen wie der unterirdischen Speicherung des Klimagases Kohlendioxid (CCS) wichtig. Der „March for Science“ könne dazu beitragen, dass die Stimme der Wissenschaft wieder mehr Gehör findet: „Bei den demokratisch legitimierten Entscheidungsträgern, aber auch bei jedem Einzelnen.“ Die Aktion sei aber auch ein wichtiges Signal an die Wissenschaft selbst. Sie fordere die Forscher auf, ihr Handeln und die daraus folgenden Konsequenzen kritisch zu prüfen. „Der ,March of Science’ fordert uns auf, mehr noch als bislang den Dialog über die Grenzen unserer Einrichtungen hinaus zu suchen: zu argumentieren, aber auch zuzuhören und insbesondere unsere Rolle als Wissenschaftler im gesellschaftspolitischen Diskurs immer besser zu definieren“, so Hüttl.

Auch die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), Karin Lochte, unterstützt die Aktion. Wissenschaft bilde einen Grundpfeiler unserer Gesellschaft. „Sie war Keimzelle für Aufklärung und Demokratie, prägt unseren Alltag in nahezu allen Lebenslagen und wird für das Wohlergehen künftiger Generationen unverzichtbar bleiben.“ Wissenschaft lebe von der Freiheit des Denkens, von Toleranz und internationalem Austausch, von dem gemeinsamen Ziel, die Welt zu verstehen und jeden Tag ein Stück besser zu machen. Das AWI unterhält eine Forschungsstelle in Potsdam.

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Die Einschränkung der freien Wissenschaft beginnt schon bei der Abkehr von sachlich orientierter Urteilsbildung. Mit dem March for Science treten die Wissenschaftler für elementare Grundlagen unserer Demokratie ein. Ein Gastbeitrag von Bildungsministerin Johanna Wanka >>

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