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Homepage: KuZe für Jugend gesperrt

Betreiber kritisiert verfehlte Jugendpolitik der Stadt

Zu ungewöhnlichen Maßnahmen sehen sich die Betreiber des studentischen Kulturzentrums (KuZe) genötigt: Die zweigeschossige Kneipe in der Hermann-Elflein-Straße ist ab sofort abends für Jugendliche unter 18 Jahren gesperrt. Das hat der KuZe-Trägerverein Ekze e.V. jetzt mitgeteilt. Ähnliche Regeln gibt es bereits in einigen Diskotheken. Im Januar werde überdies über den Umgang mit unter 18-Jährigen vor 20 Uhr entschieden, hieß es.

Zur Begründung zieht der Verein das Problem fehlender Freiräume für Jugendliche in der Potsdamer Innenstadt heran, dessen Lösung seit fast zwei Jahren auf sich warten lasse. So gäbe es seit der Schließung des Spartacus-Jugendhauses in der Schlossstraße in der Innenstadt keine frei zugänglichen Räume für Jugendliche mehr. „Das hat dazu geführt, dass immer mehr Jugendliche die KuZe-Kneipe als Ort entdeckten, in dem sie sich mit Freunden treffen konnten – und Teile von ihnen auch mal über die Stränge schlugen“, so Ekze-Sprecher Matthias Rothe. Das habe zu Schwierigkeiten für das ehrenamtlich tätige Tresenpersonal in der Studentenkneipe geführt, räumte Rothe ein. „Probleme, wie nicht verantwortungsvoller Genuss von Alkohol, Konflikte und Gewalt konnten von den Tresenkräften oft nicht bewältigt werden – und das kann in diesem Umfang auch nicht ihre Aufgabe sein“, so Rothe. Zudem sei das „Zielpublikum“ von der entstandenen Jugendclubatmosphäre abgeschreckt worden.

Die Sperre für Jugendliche kommt überraschend. Bisher hatten die KuZe-Betreiber das Konzept für ihr Studentenzentrum stets verteidigt, obwohl es bereits mehrfach Vorwürfe gegeben hatte, der mit studentischen Haushaltsmitteln geförderte Klub sei mehr ein Jugendtreff statt ein Studentenzentrum. Die basisdemokratisch organisierten KuZe-Betreiber hatten jedwede Kritik stets zurückgewiesen.

Mit der Entscheidung für die Sperre und den nun stattfindenden Alterskontrollen gibt es offensichtlich nun an anderer Stelle neuen Ärger. „Viele der abgewiesenen Jugendlichen reagierten verärgert über die Wegnahme eines ihrer letzten öffentlichen Treffpunkte“, so Rothe. Es habe aus Wut sogar Sachbeschädigungen gegeben. Jedoch könne der Ekze e.V. nicht weiter „Sozialarbeitsfeuerwehr“ spielen, so Rothe – es sei nun an der Stadtpolitik, etwa mit dem geplanten „Freiland“-Projekt neue Räume für Jugendliche zu schaffen. Henri Kramer

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