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Institute auf dem Potsdamer Telegrafenberg: Schlusspunkt auf dem Telegrafenberg

Das Geoforschungszentrum errichtet die letzten zwei Neubauten im Wissenschaftspark.

Von Peer Straube

Teltower Vorstadt - Einsteinturm, Großer Refraktor, Michelson-Haus, dazwischen moderne, teils spektakuläre Neubauten wie das Kleeblatt des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK): Die Wissenschaftsinstitute auf dem Potsdamer Telegrafenberg haben das historische Gebäudeensemble in den vergangenen Jahren immer wieder optisch reizvoll ergänzt.

Den Schlusspunkt auf dem Gelände darf nun das Geoforschungszentrum (GFZ) setzen. Am Dienstagabend gab der Bauausschuss grünes Licht für eine Änderung des Bebauungsplans, die es der Einrichtung ermöglicht, zwei letzte Neubauten zu errichten. „Damit ist die städtebauliche Entwicklung auf dem Telegrafenberg abgeschlossen“, sagte Stadtplanerin Viola Holtkamp. Wie berichtet soll am westlichen Rand des Wissenschaftsparks, südwestlich vom GFZ- Hauptgebäude, ein „GeoBioLab“ getaufter Neubau entstehen, in dem sich künftig rund 50 Wissenschaftler mit der Erforschung des mikrobiellen Lebens tief unter der Erdkruste beschäftigen sollen. Auch ein großer Server soll in dem fünfgeschossigen Haus untergebracht werden. Die gewaltige Wärme der Prozessoren soll ins Nahwärmenetz eingespeist werden und so viel Energie liefern, dass davon nicht nur die Büros und Labore geheizt werden können. Die ursprünglich geplanten Baukosten von 11,5 Millionen Euro seien inzwischen leicht gestiegen – auf 13 Millionen Euro, sagte GFZ-Sprecher Josef Zens den PNN. In diesem Jahr soll das Baufeld vorbereitet werden, der eigentliche Baustart ist für 2018 geplant. Ende 2019 soll das GeoBioLab bezugsfertig sein.

Ein zweiter Neubau soll in den kommenden Jahren zudem das sogenannte Haus A43 ersetzen. Der DDR-Bau aus den 1960er-Jahren wird derzeit noch vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) genutzt. Das Institut will die Immobilie aufgeben, wenn der Neubau fertig ist, der derzeit neben dem AWI-Hauptgebäude errichtet wird. In dem gut 13 Millionen Euro teuren Gebäude sollen unter anderem ein Genetiklabor, ein Tiefkühllabor für Bodenproben und Büros für fast 80 Mitarbeiter untergebracht werden. Allerdings ist auch beim AWI der Zeitplan nach hinten geraten. Statt wie geplant im Frühjahr kann der Neubau erst Ende September in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten an der Bodenplatte hätten sich als aufwendiger erwiesen als angenommen, sagte AWI-Sprecherin Sina Löschke auf Anfrage. Erst nach dem Umzug könne der nahe dem Haupteingang zum Wissenschaftspark gelegene Altbau an das GFZ abgetreten werden, hieß es.

Im Gegenzug überlässt das GFZ dem AWI zwei der drei sogenannten Direktoren- und Assistentenhäuser, die sich gegenüber vom AWI-Hauptgebäude befinden. Alle drei Gebäude sollen denkmalgerecht saniert werden, so Löschke. Darüber hinaus gehende Erweiterungspläne für den Potsdamer AWI-Standort, dessen Hauptsitz sich in Bremerhaven befindet, gebe es nicht, erklärte die Sprecherin.

Für das GFZ gilt das nicht. Ziel sei es, möglichst viele der Potsdamer GFZ-Mitarbeiter auf dem Telegrafenberg zu konzentrieren, sagte Sprecher Zens. Derzeit beschäftigt die Einrichtung knapp 1300 Menschen, 160 davon arbeiten anderen Standorten in Potsdam, etwa in der Heinrich-Mann-Allee, der Behlert- und der Helmholtzstraße. Die dortigen Räumlichkeiten seien jeweils nur angemietet, so Zens. Darüber hinaus gibt es Zweigstellen in Niemegk sowie in Oberpfaffenhofen und Windischeschenbach in Bayern. Wann das alte AWI-Gebäude abgerissen und ersetzt wird, steht noch nicht fest. Dort sollen noch einmal rund 2400 Quadratmeter Büro- und Laborfläche entstehen, auch eine Tiefgarage ist geplant.

Vorerst nach hinten geschoben sind angesichts der geplanten Neubauten die Expansionspläne des GFZ am Brauhausberg. Auf alten Garagenflächen neben dem alten Landtag will die Forschungseinrichtung wie berichtet perspektivisch ebenfalls neue Räumlichkeiten schaffen. Die Pläne hingen auch davon ab, welcher Bedarf noch auf dem Telegrafenberg gedeckt werden könne, sagte Zens. Auch finanzielle Ressourcen spielten dabei eine Rolle. „Die Zeitschiene ist offen“, so Zens.

Praktisch alle auf dem Telegrafenberg ansässigen Institute – neben den drei genannten hat auch das Leibniz-Zentrum für Astrophysik (AIP) dort einen Standort – hatten in den vergangenen Jahren immer wieder über Platznot geklagt, weil sich der Forschungsstandort und mit ihm die Mitarbeiterzahlen rasant entwickelt haben.

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