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Gemeinsam lernen ist manchmal gar nicht so leicht. Zusammen musizieren kann helfen, sagen Pädagogen der Uni Potsdam.

© dpa

Fachtagung in Potsdam: Musik fördert Inklusion

Musikpädagogen der Uni Potsdam haben bei einer Fachtagung über die positiven Aswirkungen von Musik an Schulen diskutiert. Wichtig sei, die Musiklehrer zu stärken.

Musikunterricht kann einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten. Das geht aus einer Masterarbeit zur Heterogenität in Musikgruppen vor, die Andreas Bertheau, künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Musik und Musikpädagogik der Universität Potsdam, derzeit betreut. Aus den Ergebnissen der Arbeit könnten Modelle für den Gruppenunterricht entstehen, die alle musikalischen Niveaus integrieren und so einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten, sagte der Musikwissenschaftler auf einer internationalen Fachtagung zur Musikpädagogik Ende vergangener Woche an der Uni Potsdam. Monika Oebelsberger, Leiterin der Musikpädagogik am Mozarteum in Salzburg, berichtete, dass für mehr Inklusion in Österreich Freizeitpädagogen in Musik, Kunst und Sport ausgebildet würden. Inklusion sei eine bleibende Herausforderung: „Wenn Inklusion nicht funktioniert, zeigt sich das an verhaltensauffälligen Schülern am Gymnasium.“

Was konkret getan werden könne, um die positiven Effekte von Musik und Musikpädagogik in der täglichen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern zu stärken, das wollte Birgit Jank, Professorin für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Universität Potsdam, von den Teilnehmern der Abschlussdiskussion der Fachtagung „Musik in sozialen Feldern und Inklusionskontexten“ wissen. Zwei Tage lang hatten sich Praktiker und Experten aus Wissenschaft und Bildungspolitik über aktuelle Entwicklungen in Musik und Musikpädagogik in Potsdam ausgetauscht. Die Tagung hatte Jank gemeinsam mit dem Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam, Vertretern des Bachelor-Studiengangs „Musikvermittlung und Musikpädagogik in sozialer Arbeit“ der Hoffbauer Berufsakademie und universitären Partnern aus Spanien und Österreich organisiert.

Über die positiven Effekte von gutem Musikunterricht auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und die wichtige Rolle, die Musik bei deren kulturellen und sozialen Teilhabe spielt, herrschte bei den Teilnehmern der Tagung weitgehend Einigkeit. Die Hinwendung zum Ganztagsschulbetrieb habe den Fächern Kunst und Musik Auftrieb verschafft, sagte Burkhard Jungkamp, Staatssekretär im brandenburgischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Der ehemalige Lehrer für Deutsch, Mathematik und politische Bildung möchte die Rolle der musischen Fächer in der öffentlichen Wahrnehmung stärken. Seit Veröffentlichung der ersten Pisa-Studien liege der Fokus der öffentlichen Wahrnehmung auf dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Zu Unrecht, meinte Jungkamp. „Bildung ist mehr als die Entwicklung von Kompetenzen in den Kernfächern.“

Anja Bossen, Projektbetreuerin und Beauftragte der Senatsschulverwaltung in Berlin, trat dafür ein, Musikpädagogik stärker zum Forschungsgegenstand zu machen. Wichtig sei die Untersuchung von Teambildungsprozessen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern, die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien sowie Studien zur Langzeitwirkung einzelner Projekte wie das bereits praktizierte Klassenmusizieren.

Damit Musikunterricht seine positive Wirkung voll entfalten kann, müssten Musiklehrer gestärkt werden. Diese Position vertrat Axel Brunner, Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Schulmusiker (VDS) in Brandenburg und an der Universität Potsdam für die Lehrerbildung zuständig. Musiklehrer hätten an den Schulen eine zentrale Funktion, da sie den Zusammenhang zwischen Musikunterricht und Freizeitmusik herstellen. Für die vergangenen 15 Jahre verzeichnet der VDS einen starken Rückgang bei der Anzahl der Schulensembles. Dieser müsse unbedingt gestoppt werden. Birgit Jank versprach daraufhin, Studierende stärker zur Ensemblearbeit zu ermuntern. Jungkamp schlug ein Treffen mit Brunner vor, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. 

Maren Herbst

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