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Der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann erhält den Physik-Nobelpreis.

© J.j. Guillen/EFE/dpa

Erneut ein Deutscher dabei: PIK-Mitbegründer Hasselmann erhält den Physik-Nobelpreis

Drei Wissenschaftler werden für ihre Erforschung komplexer Systeme ausgezeichnet. Hasselmanns Arbeiten werden als grundlegend für die Klimamodellierung geehrt.

Stockholm - Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Deutschen Klaus Hasselmann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, den an der Princeton University in den USA forschenden Japaner Syukuro Manabe und den Italiener Giorgio Parisi von der Universität Rom für ihre Beiträge zum Verständnis komplexer Systeme.

Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstagmittag mit. Hasselmann und Manabe teilen sich eine Hälfte des Preises, die andere geht an Giorgio Parisi.

„Drei Preisträger teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Physik für ihre Studien zu chaotischen und scheinbar zufälligen Phänomenen. Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann legten den Grundstein für unser Wissen zum Klima der Erde und wie die Menschheit es beeinflusst.“

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„Die in diesem Jahr ausgezeichneten Entdeckungen zeigen, dass unser Wissen über das Klima auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage, der gründlichen Analyse von Beobachtungen beruht“, sagte Thors Hans Hansson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik.

Hasselmann hat maßgeblich dazu beigetragen, den Fingerabdruck des Menschen im Klimasystem zu identifizieren, indem er zeigte, dass die beobachtete Erwärmung nicht durch natürliche Faktoren zu erklären ist. Hasselmann hatte lange das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg geleitet und ist einer der Gründungsväter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Das PIK lobte den Preis als „fantastische Anerkennung“ für den „Gründer der modernen Klimawissenschaft“.

Giorgio Parisi wird für seinen Beitrag zur Theorie des Zusammenspiels von ungeordneten und zufälligen Vorgängen von atomarer bis hin zur planetaren Ebene ausgezeichnet.

Der erste Preisträger war der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen

Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Deutscher einen Physik-Nobelpreis erhalten: der Astrophysiker Reinhard Genzel. Erneut sind die Nobelpreise mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert.

Genzel und die US-Forscherin Andrea Ghez hatten 2020 die eine Hälfte des Preises erhalten, während die andere Hälfte an den Briten Roger Penrose gegangen war. Die drei waren damit für ihre Erforschung von Schwarzen Löchern geehrt worden.

Insgesamt haben 215 Preisträgerinnen und Preisträger die Auszeichnung in der Kategorie Physik bislang erhalten, der US-Forscher John Bardeen dabei gleich zweimal. Der erste von ihnen ist der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen gewesen, der den Preis 1901 für die Entdeckung der nach ihm benannten Röntgenstrahlen erhalten hatte.

Häufig gehen der Preis in Physik und die weiteren wissenschaftlichen Auszeichnungen an zwei oder drei Wissenschaftler gleichzeitig, die entweder gemeinsam oder zum selben Fachgebiet geforscht haben. Schon am Montag war David Julius (USA) und dem im Libanon geborenen Ardem Patapoutian der Nobelpreis für Medizin zugesprochen worden. Die beiden haben Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen.

[Lesen Sie auch: Nobelpreisträger Reinhard Genzel über Schwarze Löcher: "Die Nachbargalaxie Andromeda ist auf Kollisionskurs" (T+)]

Verliehen werden die prestigeträchtigen Nobelmedaillen und Diplome traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896).

Wer dann gemeinsam mit den Ausgezeichneten in Medizin und in Physik geehrt wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen: Am Mittwoch werden die Preisträger in Chemie ebenfalls von der Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften verkündet, am Donnerstag folgt in der Schwedischen Akademie die Bekanntgabe des Literaturnobelpreisträgers.

Am Freitag ist dann in Oslo der Friedensnobelpreis dran, am nächsten Montag wiederum in Stockholm der Preis für Wirtschaftswissenschaften, der als einziges nicht auf Nobels Testament zurückgeht. (Tsp, dpa, AFP)

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