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Ein Glücksfall. Vor gut 50 Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel aufgenommen. Das nicht immer ungetrübte Verhältnis ist eine historische Errungenschaft, auf die Deutschland stolz sein könne, meint Susan Neiman.

© dpa

Deutsch-israelisches Verhältnis: Neiman: "Europa sollte Palästina anerkennen"

Die Direktorin des Potsdamer Einstein Forums, Susan Neiman, spricht im PNN-Interview über das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel, Antisemitismus, die Netanjahu-Regierung und das Problem der Siedlungsgebiete.

Berlin/Potsdam - Die Direktorin des Potsdamer Einstein Forums, Susan Neiman, hat sich im PNN-Interview für eine Anerkennung Palästinas ausgesprochen. Angesichts von Menschenrechtsverletzungen Israels sollte die deutsch-israelische Diplomatie überdacht werden.  Produkte aus den israelischen Siedlungen sollten in Europa nicht mehr verkauft werden, sagte Neiman am Dienstag im Rahmen einer Tagung zu 50 Jahren deutsch-israelisches Verhältnis. "Man kann schon klar machen, dass die Weltöffentlichkeit die illegale Siedlungspolitik nicht mehr unterstützen möchte", so Neiman. Angesichts von fortdauernden Menschenrechtsverletzungen Israels sollte die deutsch-israelische Diplomatie überdacht werden.

Bundeskanzlerin Merkel weiter für Zwei Staaten-Lösung 

Am gleichen Tag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Berlin gesagt, dass sie derzeit keine Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern sehe. Dennoch bekräftigte Merkel  die Forderung nach einer Zwei Staaten-Lösung. Beide Regierungschefs lobten die enge deutsch-israelische Zusammenarbeit. Netanjahu sprach von einer "ganz einzigartigen Beziehung" zu Deutschland.

Internationaler Workshop am Potsdamer Einstein Forum

Susan Neiman  (60) ist seit dem Jahr 2000 Direktorin des Potsdamer Einstein Forums. Die Philosophin wuchs in einer jüdischen Familie in Atlanta auf, war Professorin an der Yale University (1989 - 1996) und der Universität von Tel Aviv (1996 - 2000). Ihre Hauptarbeitsgebiete sind Moralphilosophie, politische Philosophie  und Philosophiegeschichte. Zuletzt sind von ihr erschienen: „Moralische Klarheit. Leitfaden für erwachsene Idealisten“ (2010) und „Warum erwachsen werden? Eine philosophische Ermutigung“ (2015). Am Dienstag fand am Einstein Forum ein internationaler Workshop  zur Frage statt, ob die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel nach 50 Jahren überdacht werden sollten.

Hier finden Sie das komplette Interview mit Susan Neiman >>

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