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Der ehemalige Alba-Basketballer Teoman Öztürk studiert heute an der Universität Potsdam

Der ehemalige Alba-Basketballer Teoman Öztürk studiert heute an der Universität Potsdam Wenn er sitzt, sehen seine 2,08 Meter Körpergröße gar nicht so riesig aus. Simples T-Shirt, Jeans, Tennissocken und Turnschuhe – ein ganz normaler Student, der in der Vorlesungspause an einem Kaffee schlürft und im Anatomie-Buch blättert. Sieht mit seinen 36 Jahren nur etwas älter aus als seine Kommilitonen, aber das kommt ja vor. Nein, wenn man ihn da so sieht, kommt man bestimmt nicht auf den Gedanken, einen Profi-Basketballer vor sich zu haben. „Die meisten Studenten wissen das gar nicht“, erzählt Teoman Öztürk. Er macht auch nicht den Eindruck, als ob er einen Drang verspüren würde, es jedem zu erzählen. Die Sportlerkarriere, auf die Öztürk zurückblicken kann, ist jedoch beeindruckend. Als Jugendlicher wurde er mit deutschen Nationalruderern zweimal Europameister, bei der Junioren-Weltmeisterschaft machten sie den fünften Platz. Dann schrieb er sich an der Technischen Universität in Berlin für Betriebswirtschaftslehre ein und hier kam ihm der Basketball in die Quere. Seine Karriere entwickelte sich derart, dass eine Fortsetzung des Studiums letztendlich unmöglich wurde. Nach vier Jahren spielte er bereits bei Alba Berlin und wurde mehrmals Deutscher Meister. Ein Sieg mit der Deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft und drei Jahre Basketball in der Türkei kamen hinzu. Nach zehn Jahren bei den Albatrossen wurde sein Vertrag schließlich nicht mehr verlängert – nach einer enttäuschenden Saison nahm Alba einen großen Personalaustausch vor. „In der letzten Zeit hatte ich sowieso meistens auf der Ersatzbank gesessen“ erinnert sich der ehemalige Center und Mannschaftskapitän. „Ich hatte Lust, mehr zu spielen.“ Das tut er jetzt auch: für Lok Bernau in der ersten Regionalliga. Außerdem studiert er im ersten Semester Sport, Mathematik und Sachkunde auf Grundschullehramt an der Universität Potsdam. Das kann man sich gut vorstellen: Lehrer Öztürk hält den Basketball hoch und die kleinen Knirpse, die ihm gerademal bis zum Knie reichen, springen herum und versuchen, an den Ball heran zu kommen. Gibt es außer der Basketballkarriere noch etwas, das ihn von der übrigen Studentenschar unterscheidet? Vielleicht seine drei Kinder? Und die Tatsache, dass Profisport gutes Geld bringt – der Spagat zwischen mehreren Studentenjobs und Studium bleibt ihm erspart und er kann in Ruhe studieren, während seine Frau sich um die Kinder kümmert. Von den Studentenpartys lässt er sich lieber erzählen als selbst hinzugehen. Seine wilde Zeit sei vorbei, jetzt kümmere er sich in der Freizeit lieber um die Familie. Und mit den Kindern fällt es leicht, ein vorbildlicher Student zu sein: wenn sie früh morgens aufstehen und zur Schule müssen, sitzt der Papa selbst auch brav um Viertel nach acht im Vorlesungssaal. Da gehört er nicht zu denen, die es erst mittags an die Uni schaffen. An seinen zukünftigen Beruf geht Teoman Öztürk mit Idealismus heran: „Ich habe durch meine Kinder gesehen, was an den Schulen alles falsch laufen kann,“ berichtet der Basketballer. „Lehrer sind mit den großen Klassen überlastet und die Schüler werden nicht an der richtigen Stelle gefördert. Ich glaube, dass ich es besser machen kann.“ Das glaubt man ihm aufs Wort. Bei Alba galt er als der ruhende Pol – da werden ihn ein paar Grundschulkinder schon nicht aus der Ruhe bringen. Katharina Sekareva

Katharina Sekareva

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