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Wissen: Ison kam der Sonne allzu nahe

Kein Spektakel am Adventshimmel: Der Komet ist vermutlich zerborsten.

Bilder des Sonnen-Observatoriums Soho zeigen, dass der Komet Ison wahrscheinlich während seiner Annäherung an die Sonne zerbrochen ist. Der hell leuchtende Schweifstern nähert sich auf den Aufnahmen zunächst intakt der Sonne und verschwindet schließlich hinter einer Blende, die die empfindlichen Instrumente des im Weltall stationierten Teleskops vor der starken Sonnenstrahlung schützt. Auf der anderen Seite der Blende taucht nur ein unscheinbares Lichtfleckchen wieder auf.

Was genau passiert ist, müssen weitere Analysen zeigen. Möglicherweise ist der wenige Kilometer große Kometenkern völlig zerfallen und Ison ist nun ein „kopfloser Komet“ – eine Trümmerwolke, die weiter der ursprünglichen Bahn des Himmelskörpers folgt. Denkbar ist auch, dass ein größeres Stück des Kometenkerns den Zerfall überstanden hat und in den nächsten Tagen doch als Schweifstern am Himmel in Erscheinung tritt.

Am Donnerstagabend um 19.37 Uhr näherte sich Ison der Sonne auf nur etwa eine Million Kilometer Abstand. Zu diesem Zeitpunkt müsse der Komet noch einen Kern gehabt haben, sagte Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Denn Ison habe Gas und Staub gespuckt. Der Staubschweif des Kometen sei inzwischen zweigeteilt, sagte Böhnhardt. Ein Teil bestehe aus Staubteilchen, die deutlich vor der Sonnenpassage emittiert wurden. Der andere Teil enthalte Material, das erst während des Vorbeiflugs ausgestoßen wurde. „Das deutet darauf hin, dass zu diesem Zeitpunkt zumindest noch ein Teil des Kerns existierte und aktiv war.“ Gerhard Schwehm von der Europäischen Weltraumorganisation Esa meint dagegen, dass der Schweifstern bereits während der Annäherung an die Sonne zerstört wurde. „In der Nähe der Sonne hat man nichts gesehen“, sagte er. kay, mit dpa

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