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Nach der Machtübernahme lassen die Nationalsozialisten in Universitätsstädten, wie hier vor der Universität Berlin, die Bücher verfemter Autoren verbrennen. Der 10. Mai 1933 ging als Tag der Bücherverbrennung in die Geschichte ein. Zehntausende Bücher wurden allein in dieser Nacht ein Raub der Flammen. Zweifelsfrei belegt für den 10. Mai sind Verbrennungen in 22 Städten.

© dpa/A0001 UPI

Tagesspiegel Plus

Die Nacht der Bücherverbrennung: „Als würde man etwas bei lebendigem Leibe verbrennen“

Die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz am 10. Mai 1933 war durch die Propaganda und Ideologie des Nationalsozialismus vorbereitet worden. Erich Kästner war Augenzeuge dieses unheilvollen Fanals.

Dem Akt der nächtlichen Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz ging die Antrittsvorlesung zum Thema „Wider den undeutschen Geist“ im Rahmen des neu an die Berliner Universität berufenen Ordinarius für Philosophie und politische Pädagogik Alfred Baeumler voraus.

Im Hörsaal der Universität, in dem die Antrittsvorlesung stattfand, hatte sich eine Abordnung von Studenten in SA-Uniformen eingefunden. Sie standen, so berichten Augenzeugen, strammstehend, eine Hand auf der Hosennaht, mit der anderen die Hakenkreuz-Fahne haltend, links und rechts um das Katheder geschart.

„Mit einem Wort“, bemerkte Baeumler in seiner Vorlesung mit erhobener Stimme, ließe sich hier sagen, was Nationalsozialismus für Deutschland und die Deutschen geistig bedeute: „die Ersetzung des Gebildeten durch den Typus des Soldaten“. Die „Epoche der Gewissensfreiheit, des Individualismus“, erklärte er, gehöre endgültig der Vergangenheit an.

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