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Drei der Munitionskisten, in denen die 3500 Bücher lagern.

© Moses Mendelssohn Stiftung

Tagesspiegel Plus

Die Bibliothek der Toten : Von den Nazis geraubte Bücher gehen zurück an die Erben der Holocaust-Opfer

In Munitionskisten und Kartons lagerten jahrzehntelang Bücher, die die Nazis einst den jüdischen Besitzern entrissen hatten. Nun können die geraubten Schätze den rechtmäßigen Erben übergeben werden – auch durch Zufall.

Für Paul Chodziesner war es eine Offenbarung. Was jahrzehntelang in 20 alten hölzernen Munitionskisten und einigen Umzugskartons verborgen war, erwies sich für ihn als unschätzbar wertvoll: 3500 Bücher und 8000 Schriftstücke, die die Nationalsozialisten deutschen Juden geraubt hatten.

Acht dieser Bücher tragen einen Stempel mit dem Familiennamen des Australiers. Sie gehörten seinem Urgroßvater Ludwig Chodziesner und dessen Tochter Gertrud Kolmar, die bis zu ihrer Ermordung im Holocaust in Berlin und Falkensee lebten.

Die Bücher selbst scheinen auf den ersten Blick nicht von besonderem Wert zu sein: ein Baedecker-Reisehandbuch für „Die Schweiz nebst den angrenzenden Teilen von Oberitalien, Savoyen und Tirol“ von 1913, ein Griechisch-Deutsches Schul-Wörterbuch von 1879 und der Kommentar zum Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch von 1894. Keine bibliophilen Kostbarkeiten also.

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