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Im brasilianischen Amazonasgebiet sind allein im März 2023 356 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das entspricht laut dem brasilianischen Nachrichtenportal G1 einen Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

© dpa/Werner Rudhart

Anstieg um 14 Prozent: Im Amazonasgebiet wird weiterhin Wald vernichtet

Allein im März sind 356 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Der linke Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hatte sein Amt mit der Ankündigung angetreten, die Waldvernichtung in Brasilien zu stoppen.

Im brasilianischen Amazonasgebiet sind allein im März 356 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) mit Sitz in São José dos Campos veröffentlichte. Das entspricht laut dem brasilianischen Nachrichtenportal G1 einem Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Inpe wertet Satellitenbilder aus, um Abholzung und Brände zu erfassen.

„Die Zahl sagt uns, dass es im Amazonasgebiet immer noch keine Regierungsgewalt gibt“, zitierte das brasilianische Fernsehen Marcio Astrini vom Klima-Thinktank Observatório do Clima. „Wir haben die Fähigkeit verloren, Umweltkriminalität zu bekämpfen, und deshalb sehen wir diese steigenden Zahlen der Abholzung.“ Auch in den Savannen im Zentrum des südamerikanischen Landes war die Abholzung in den ersten drei Monaten dieses Jahres hoch.

Das brasilianische Amazonasgebiet gilt als wichtiger CO₂-Speicher, erstreckt sich über neun Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Nach einem früheren Rückgang waren Abholzung und Brände in der Amtszeit des im Oktober abgewählten rechten Präsidenten Jair Bolsonaro wieder sehr stark angestiegen.

Die Zahl sagt uns, dass es im Amazonasgebiet immer noch keine Regierungsgewalt gibt.

 Marcio Astrini vom Klima-Thinktank Observatório do Clima

Umweltschützer und Klima-Aktivisten hatten gehofft, dass die Rate unter der neuen Regierung von Luiz Inácio Lula da Silva sinken würde. Der Linkspolitiker galt in seinen früheren beiden Amtszeiten nicht als Grüner, hat nun allerdings versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Experten wie Astrini zufolge haben die bisherigen Maßnahmen allerdings noch nicht die notwendige Wirkung gezeigt. Sie fordern deshalb ein schnelleres Handeln.

Lula war mit dem Versprechen angetreten, mit harter Hand gegen die Waldvernichtung vorzugehen. So stellten die staatlichen Umweltbehörden in den ersten drei Monaten des Jahres 219 Prozent mehr Bußgelder aus als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre, in denen unter Präsident Jair Messias Bolsonaro die Umweltkontrollen reduziert worden waren.

Laut der Umweltbehörde Ibama brauchen die Behörden noch Zeit, um neue Kontrollstrukturen aufzubauen. So müsse man das Personal verdoppeln. Zudem müssten bestimmte Dekrete von Bolsonaro, die zu mehr Waldvernichtung geführt hätten, erst noch aufgehoben werden.

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