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Neben dem Coronavirus gibt es für diese Zeit ungewöhnlich viele Rhinovirusinfektionen (Erkältungen) sowie zunehmend RSV- und Grippefälle.

© imago/Westend61

Schätzung von Ökonomen: Aktuelle Krankheitswelle könnte bis zu 36 Milliarden Euro kosten

Derzeit gibt es sehr viele Atemwegserkrankungen. Dadurch entsteht ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden, wie das IfW-Institut einem Medienbericht zufolge berechnet hat.

Mehr als jeder Zehnte ist noch oder war gerade von Atemwegserkrankungen betroffen, viele melden sich daher arbeitsunfähig. Kurz vor Weihnachten ging das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht von grob geschätzt rund neun Millionen Patientinnen und Patienten mit solchen Symptomen aus – unabhängig von einem Arztbesuch.

Neben dem Coronavirus gebe es für diese Zeit ungewöhnlich viele Rhinovirusinfektionen (Erkältungen) sowie zunehmend RSV- und Grippefälle, wobei die eigentliche Grippewelle nach RKI-Definition noch nicht begonnen hat.

Die aktuelle Krankheitswelle könnte nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Deutschland Kosten von deutlich mehr als 30 Milliarden Euro verursachen. „Allein durch den krankheitsbedingten Arbeitsausfall könnte der deutschen Volkswirtschaft ein Verlust in der Bruttowertschöpfung von 32 bis 36 Milliarden Euro entstehen“, heißt es in der Studie einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge.

IfW-Prognose für Grippesaison 2022/23 rückwirkend bestätigt

Für die vergangene Grippesaison der Jahre 2022/2023 hatte das IfW dem Bericht zufolge einen volkswirtschaftlichen Verlust zwischen 30 und 40 Milliarden Euro errechnet. Durch die Auswertung der Daten sei diese Prognose mittlerweile rückwirkend bestätigt worden.

Berücksichtigt wurden demnach Statistiken zum Krankenstand, der starke Anstieg von Atemwegs-Neuerkrankungen seit Oktober und die aktuell rapide Zunahme von Influenza-Neuinfektionen. So sei die Zahl aller neuen Fälle pro Woche aktuell um bis zu 53 Prozent höher als in den Vergleichswochen der schweren Grippewelle in der Saison 2017/2018.

Sollte diese Prognose eintreffen, wäre der prozentuale Anteil des Verlusts an der Bruttowertschöpfung durch Atemwegserkrankungen in dieser Saison um mehr als die Hälfte höher als 2017/2018.

Wie hoch die Kosten aufgrund des Arbeitsausfalls tatsächlich ausfallen, wird maßgeblich von der Dauer und Schwere der Grippewelle abhängen, so der IfW dem Bericht zufolge.

Wie das Blatt weiter schreibt, umfassen die volkswirtschaftlichen Kosten einer Grippewelle dem IfW zufolge neben dem krankheitsbedingten Arbeitsausfall noch weitere Faktoren. So würden etwa die direkten Behandlungskosten hinzukommen, von denen in vielen Hocheinkommensländern rund drei Viertel im stationären Bereich anfallen.

Bereits starke Störungen in Wirtschaft und Gesellschaft

Diese direkten Kosten für die Behandlung von Grippe-Erkrankten wurden demnach zuletzt 2020 erhoben. Damals bezifferte das Statistische Bundesamt die Kosten für die ärztliche Versorgung von Grippefällen mit 233 Millionen Euro. Fünf Jahre zuvor lag der Wert noch bei 138 Millionen Euro. Im Jahr 2008 waren demnach es nur 69 Millionen Euro. Der Anstieg erklärt sich zum Teil aus der Alterung der Bevölkerung. 

Hausärzte hatten bereits vor den Weihnachtsfeiertagen den Bürgerinnen und Bürgern empfohlen, sich vor Feiern und Familientreffen zumindest auf Coronaviren zu testen.

In den vergangenen Wochen hatte die Welle von Atemwegserkrankungen bereits zu massiven Störungen in unterschiedlichen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft geführt, von gestrichenen Zug- und Busverbindungen bis hin zu Unterrichtsausfällen an Schulen oder Angebotsreduzierungen an Kitas. (lem)

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