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Baden-Württemberg, Mannheim: Ein Polizist kontrolliert mit einem Lasergerät an der Bundesstraße 36 die Geschwindigkeit von Fahrzeugen (Archivbild vom 24.03.2022).

© dpa/Uwe Anspach

Diese Bundesländer machen mit: Bundesweiter Flickenteppich beim „Blitzermarathon“

Auch in diesem Jahr jagt die Polizei beim „Blitzermarathon“ und der „Speedweek“ Raser. Es ist eine europaweite Aktion, an der längst nicht alle Bundesländer teilnehmen.

Raser werden diese Woche besonders ins Visier genommen, zumindest mancherorts. Deutschland ist beim diesjährigen Blitzermarathon ein Flickenteppich. Nur fünf Bundesländer beteiligen sich laut Deutscher Presse-Agentur sowohl an der am Montag beginnenden Aktionswoche gegen überhöhte Geschwindigkeit als auch am Schwerpunkttag am kommenden Freitag, dem 19. April, mit besonders intensiven Kontrollen. Der Schwerpunkttag ist unter der Bezeichnung „Blitzermarathon“ bekannt.

Sechs weitere Bundesländer nehmen nur an einer der beiden Aktionen teil, fünf an keiner der beiden.

  • Konkret verzichten Berlin, Bremen, Niedersachsen, das Saarland und Sachsen auf eine Teilnahme.
  • Thüringen, Bayern und Brandenburg beteiligen sich nur am „Blitzermarathon“ am 19. April.
  • Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein machen nur bei der sogenannten „Speedweek“ ohne Höhepunkt am Freitag mit.
  • In Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet man sogar einen ganzen Aktionsmonat.
  • Das volle Programm fahren nur Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg.

Was verspricht man sich vom „Blitzermarathon“?

Mit der Aktion, die auch in anderen europäischen Ländern stattfindet, will die Polizei einerseits Aufmerksamkeit auf das Problem überhöhter Geschwindigkeit lenken, andererseits durch zusätzliche Kontrollen Druck auf Raser ausüben.

Doch obwohl man sich einig darüber ist, dass große Gefahren von Rasern ausgehen – überhöhte Geschwindigkeit ist eine der häufigsten Unfallursachen – sind die Aktionen nicht unumstritten, wie schon die stark unterschiedliche Beteiligung der einzelnen Bundesländer zeigt.

So argumentiert man beispielsweise in Berlin, dass die Effekte früherer Aktionen kaum messbar gewesen seien und sich auf die Aktionstage beschränkt hätten. Daher setze man lieber auf Kontrolldruck das ganze Jahr über. Ähnlich klingt das beispielsweise auch im Saarland.

Befürworter setzen dagegen auf die durch die Aktion erzeugte Aufmerksamkeit und den erzieherischen Effekt der Kontrollen auf Raser. Selbst der Verkehrsclub ADAC äußert sich positiv: Aktionen wie der „Blitzermarathon“ leisteten „einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sie den Verkehrsteilnehmenden die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und entsprechend sensibilisieren können“, heißt es dort.

Auch Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei äußert sich eher positiv. Der Aufwand sei durchaus gerechtfertigt, sagt er. Wenn am Tag des Blitzermarathons über das Thema gesprochen werde und es so in die Köpfe komme, dann sei das ein guter Tag für die Verkehrssicherheit. Allerdings dürfe man nicht alle Ressourcen an diesem einen Tag verbrauchen, denn eigentlich brauche es das ganze Jahr über mehr Kontrollen. Wenn die Verkehrsteilnehmer wüssten, dass sie nicht erwischt würden, leide die Disziplin.

Wer nicht erwischt werden will, sollte in der neuen Woche also besonders auf seine Geschwindigkeit achten. In einzelnen Ländern wie Bayern werden zudem die meisten Blitzer, die beim Marathon am Freitag aufgestellt werden, bereits vorab bekannt gemacht. (dpa)

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