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Die Zentrale des Immobilienkonzerns Vonovia.

© dpa/Bernd Thissen

Mehr als sechs Milliarden Euro Verlust: Branchenprimus Vonovia in den roten Zahlen

Für die Immobilienbranche sei das Jahr 2023 ein „annus horribilis“ gewesen, sagen Experten. Ein Unternehmen verliert sogar Milliardensummen.

Die Krise auf dem Immobilien-Markt hat den Branchenprimus Vonovia tief in die roten Zahlen gerissen.

Der Bochumer Konzern verbuchte nach Abwertungen seiner Immobilien im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 6,7 Milliarden Euro, wie er am Donnerstag mitteilte.

Konzernchef Rolf Buch will weiter das Geld zusammenhalten und sich von Immobilienpaketen trennen, um den Verschuldungsgrad (LTV) zu drücken. Dieser war im vergangenen Jahr auf 47,3 Prozent gestiegen – Ziel sind eigentlich maximal 45 Prozent. Trotzdem sollen die Anteilseigner eine Dividende von 0,90 Euro erhalten. Der Konzern will in Zukunft aber seine Dividendenpolitik umstellen.

Hohe Zinsen, explodierende Baukosten

Die Immobilien-Wirtschaft kämpft mit den Folgen der hohen Zinsen und der explodierenden Baukosten. Es werden kaum noch neue Wohnungen gebaut.

Hinzu kommt, dass es über lange Zeit kaum noch größere Transaktionen gab – viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände in ihren Büchern wirklich wert sind. Das schürt weitere Unsicherheit.

Die Immobilienpreise sanken. Viele Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Bei Immobilien-Konzernen sorgen die Abwertungen der Bestände für teils herbe Verluste. Dividenden wurden in der Folge reihenweise gekürzt oder ganz gestrichen.

Für die Branche sei 2023 ein „annus horribilis“ gewesen, hatte der Chef des kleineren Vonovia-Konkurrenten LEG Immobilien, Lars von Lackum, gesagt. Bei der LEG hatten die Abwertungen 2023 für einen Verlust von rund 1,5 Milliarden Euro gesorgt.

Bei der Hamburger TAG Immobilien summierte sich das Minus auf 410,9 Millionen Euro, bei Grand City Properties belief es sich auf 638 Millionen Euro. Die LEG Immobilien setzt aber bereits wieder auf bessere Zeiten. „Für die LEG ist der Höhepunkt der Immobilienkrise vorbei“, sagte Lackum Anfang der Woche.

Rolf Buch, Vorsitzender des Vorstands des Immobilienkonzerns Vonovia Deutschlands größter Wohnungskonzern.

© picture alliance/dpa/Bernd Thissen

„Die Branchenstimmen werden lauter, dass die Werte die Talsohle bereits erreicht haben könnten“, sagte Buch nun. „Sobald sich der Markt stabilisiert hat, werden wir uns wieder stärker auf die Steigerung unserer Erträge konzentrieren“, kündigte er an.

546.000
Wohnungen sind im Besitz der Vonovia

Vonovia verfügt über rund 546.000 Wohnungen. Der Konzern hatte das Portfolio im ersten Halbjahr um 6,6 Prozent abwerten müssen, in der zweiten Jahreshälfte waren es 4,2 Prozent.

Im operativen Geschäft konnte Vonovia 2023 den Ertrag in der Vermietung steigern, die Leerstandsquote lag bei rund zwei Prozent. Der Ertrag aus dem operativen Geschäft (Group FFO) ging aber aufgrund der Zinsentwicklung auf 1,8 Milliarden Euro zurück.

Von 2024 an will Vonovia zudem auf das bereinigte Ergebnis vor Steuern (Adjusted Earnings Before Taxes, Adjusted Ebt) als zentrale Kennzahl setzen, das den Group FFO ablösen soll.

Für das Geschäftsjahr erwartet Vonovia das bereinigte Ebitda in einer Spanne von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro, das bereinigte Ebt werde voraussichtlich in der Spanne von 1,70 bis 1,80 Milliarden Euro liegen, kündigte der Konzern an. (Reuters)

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