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Die Verbraucherpreise in Argentinien sind binnen eines Jahres um über 200 Prozent gestiegen.

© Imago/Pond5 Images

„Keine Alternative zur Schocktherapie“: Inflation in Argentinien liegt bei mehr als 200 Prozent

Im Kampf gegen die Hyperinflation in Argentinien sieht Präsident und Anarchokapitalist Milei „keine Alternative zu einer Schocktherapie“. Seine Maßnahmen sind radikal – und schwer umstritten.

Die Verbraucherpreise in Argentinien sind über das gesamte vergangene Jahr gesehen um 211,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das Statistikinstitut in Buenos Aires meldete am Donnerstag eine Inflationsrate im Dezember von 25,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Argentiniens neuer Präsident Javier Milei verbuchte dies als Erfolg – denn das Land sei im Dezember eigentlich auf 45 Prozent Inflation zugesteuert.

Argentiniens Zentralbank reagiert auf die Hyperinflation mit dem Drucken neuer Geldscheine. Wie die „Tagesschau“ berichtet, sollen noch in diesem Jahr 10.000- und 20.000-Peso-Scheine in Umlauf gebracht werden. Die bislang große Banknote ist der 2.000-Peso-Schein, der erst im vergangenen Jahr eingeführt worden war.

Anarchokapitalist Milieu wirbt mit Radikalumbau Argentiniens

Milei war im November gewählt worden und hatte im Dezember sein Amt angetreten. Er bezeichnet sich selbst als Anarchokapitalist und hatte im Wahlkampf angekündigt, das Land radikal umzubauen. Die vorherige Regierung hatte versucht, die massive Inflation mit künstlichen Preisbegrenzungen einzudämmen. Milei stellte dies ein und wertete zudem die Landeswährung Peso um 50 Prozent ab.

Javier Mileis Maßnahmen gegen die Hyperinflation in Argentinien sind umstritten. Innerhalb eines Jahres stieg die Inflation im Land auf über 200 Prozent.

© picture alliance/dpa/AP

Es gebe „keine Alternative zu einer Schocktherapie“ mit scharfen Sparmaßnahmen, kündigte der Ultraliberale an. Die Lage werde sich zunächst verschlechtern, bevor es wieder aufwärts gehe. Er gehe davon aus, dass die Inflation innerhalb der kommenden zwölf bis 24 Monate in den Griff zu bekommen sei.

Mileis Maßnahmen gegen die Hyperinflation sind umstritten

Neben einschneidenden geldpolitischen Maßnahmen hat der neue Staatschef per Dekret hunderte weitere Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, etwa im Miet- und Arbeitsrecht. Um die Staatsausgaben weiter zu senken, sollen auch 7000 Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen und mehr als 40 öffentliche Unternehmen privatisiert werden.

Gegen Mileis radikale Reformpläne gab es in den vergangenen Wochen wiederholt Proteste mit Tausenden Menschen in der argentinischen Hauptstadt. Die Inflationsrate in Argentinien ist eine der höchsten der Welt. Schon jetzt müssen viele Menschen in Argentinien den Gürtel wegen der stark steigenden Preise enger schnallen. Zwei Fünftel des Landes lebt bereits in Armut. (AFP)

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