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Test: Honig: Süß und sauber

In allen untersuchten Honigprodukten gab es weder Schadstoffe noch Nachweise von Gentechnik – dafür aber große Qualitätsunterschiede.

Die Deutschen mögen es zuckrig. Rund 32 Kilo Süßwaren nimmt der Durchschnittsbundesbürger jährlich zu sich, darin stecken etwa 1,5 Kilo Honig. Und der besteht immerhin zu gut 80 Prozent aus Zucker. Wie gut diese Extra-Portion Süßes ist, hat die Stiftung Warentest untersucht. Insgesamt 35 Honigsorten haben die Tester auf ihre Inhaltsstoffe überprüft und gekostet. Die gute Nachricht: In keinem Produkt fanden die Tester Schadstoffe. Auch entdeckten sie keinerlei gentechnisch veränderte Pollen.

Dennoch hatten die Warentester in einigen Fällen etwas an der Qualität auszusetzen: Im Amiel-Mischblütenhonig von Plus (1,79 Euro) konnte im Labor Fremdzucker nachgewiesen werden. Honig darf laut Honigverordnung aber nichts hinzugefügt werden, sonst gilt er nicht als Honig. Ähnliche Probleme gab es beim Mischblütenhonig Marlene von Lidl (1,69 Euro). Er enthält zu viel Stärke, die in dieser Menge im Honig nicht enthalten sein dürfte. Für diese Nachlässigkeit wurden beide Produkte mit einem „Mangelhaft“ abgestraft. Aber es gibt auch Produkte, die gut bewertet wurden und zugleich preiswert sind, darunter die Mischblütenhonige Goldland von Aldi (Süd) und Gut & Günstig von Edeka. Sie kosten im 500-Gramm-Glas je 1,69 Euro. Der Mischblütenhonig Vom Besten von Aldi (Nord) erreichte allerdings nur ein „Befriedigend“, weil der Honig schon leicht zu kristallisieren begann.

Neben Mischblütenhonigen wurden zudem sechs verschiedene Sortenhonige untersucht: Berg- und Wildblütenhonig sowie Akazien-, Wald-, Raps- und Sonnenblumenhonig. Ob tatsächlich die Sorte im Glas ist, die der Hersteller auf dem Etikett angibt, lässt sich im Labor leicht feststellen – durch chemische und sensorische Tests sowie eine Analyse der Pollen. Bei den beiden getesteten Sonnenblumenhonigsorten, von Immenhof (3,38 Euro) und von der Bienenwirtschaft Meissen 3,60 Euro), entdeckten die Tester, dass sie zu wenig Sonnenblumenpollen enthalten. Sie gelten damit als nicht sortentypisch und deswegen als mangelhaft.

Auch der Waldhonig Nektarquell für 1,99 Euro ist falsch deklariert. Für einen Waldhonig habe er unter anderem einen zu hohen Blütenanteil, lautet der Kommentar. Die bessere Wahl in diesem Fall: der Waldhonig Goldland von Aldi (Süd), der ebenfalls 1,99 Euro kostet.

Bei einigen Akazien- und Rapshonigsorten macht sich der sortenfremde Anteil durch einen nicht ganz charakteristischen Geschmack und in der Farbe bemerkbar. So ist der Akazienhonig manchmal zu dunkel, Rapshonig leicht gelblich statt weiß. Gut getestet wurde der Bio-Akazienhonig von Allos, der mit 5,50 Euro zu den teureren Sorten gehört.

Wer Tee oder heiße Milch gern mit Honig süßt, sollte die Flüssigkeit vorher etwas abkühlen lassen. Denn Temperaturen über 38 Grad Celsius zerstören die Honig-Enzyme Invertase sowie Diastase und mindern so die Honigqualität. Außerdem bildet sich Hydroxymethylfurfural (HMF). Der HMF-Gehalt ist eine wichtige Größe, um herauszufinden, wie frisch ein Honig ist und ob er schonend behandelt wurde. Der Mischblütenhonig Star Marke von Kaiser’s Tengelmann überschreitet den zulässigen HMF-Grenzwert. Daneben ist seine Mindesthaltbarkeitsgrenze viel zu lang. Deshalb schneidet er nur „mangelhaft“ ab. Auch der K Classic Blütenhonig von Kaufland wies schon beim Test Qualitätsschäden auf. Bis zum Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums hat er noch dreieinhalb Jahre vor sich. Bis dahin, so meinen die Tester, wird er noch mehr geschädigt sein. 

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