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Wirtschaft: Gefahr für Hongkong

In weniger als zwei Wochen wird Hongkong den fünften Jahrestag der Übergabe an China begehen. Das Ereignis provoziert eine Zwischenbilanz.

In weniger als zwei Wochen wird Hongkong den fünften Jahrestag der Übergabe an China begehen. Das Ereignis provoziert eine Zwischenbilanz. Interessant ist vor allem, ob die Region ihre Autonomie bewahrt hat und ob die Formel Deng Xiaopings von „einem Land mit zwei Systemen“ aufgegangen ist. Sorgen sind immer dann angebracht, wenn sich Verwaltungschef Tung Chee Hwa, der in Kürze eine weitere Amtszeit antreten wird, eher von den Wünschen Pekings als von den Interessen Hong Kongs leiten lässt.

Vertreter von Hongkong und den USA verhandeln in diesen Tagen über die Art und Anzahl der Flüge zwischen den beiden Gebieten. Die Gespräche sind ein Testfall dafür, ob es Tung ernst meint mit der Theorie der „zwei Systeme“. Streitobjekt sind US-Flüge nach Hongkong und dann weiter in ein Drittland. Amerikanische Fluggesellschaften versuchen, durch solche Routen ihre Position auf dem asiatischen Markt auszubauen und ihre Flugzeuge für die langen Strecken über den Pazifik zu füllen.

Man sollte meinen, dass Hongkong mit der Öffnung seines Luftraums am besten gedient wäre: Der zusätzliche Wettbewerb würde die Anzahl der Flüge für den neuen Flughafen Chek Lap Kop erhöhen und den einheimischen Verbrauchern eine größere Auswahl bieten. Doch die Situation ist komplizierter: Eine der beiden in Hongkong operierenden Fluggesellschaften, Dragonair, wird mehrheitlich von Gesellschaften kontrolliert, die auf dem chinesischen Festland angesiedelt sind. Allein 43 Prozent gehören China National Aviation Corp, dem verlängerten Arm der chinesischen Luftfahrtbehörde. Dragonairs Eigentümer versuchen alles, um Flugrechte für neue Wettbewerber, auch US-Airlines, zu verhindern.

Natürlich ist es legitim, wenn Dragonair versucht, sich bei Hongkongs Führung Gehör zu verschaffen. Doch wenn der Druck von einer chinesischen Regierungsbehörde ausgeht, ist Hongkongs Autonomie in Gefahr. Peking steht es nicht zu, Hongkongs Entscheidungen über die Regelung des Luftverkehrs vorzubestimmen. Hohe Preise, mieser Service und schlechte Sicherheitsstandards auf der anderen Seite der Grenze sollten Hongkong daran erinnern, dass man mit Wettbewerb in einem wohlregulierten Rahmen wesentlich besser bedient ist.

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