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In Deutschland sinkt der Bierabsatz, laut Branche vor allem wegen der Inflation.

© dpa/Matthias Balk

„Konsumflaute hinterlässt Spuren“: Bierabsatz in Deutschland gesunken – Alkoholfreies Bier aber immer beliebter

Die sinkenden Zahlen liegen laut Bierbranche vor allem an der Inflation. Dafür hat sich die Produktion von alkoholfreiem Bier in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.

Der Bierabsatz der in Deutschland ansässigen Brauereien ist in der ersten Jahreshälfte gesunken. Er fiel um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 4,2 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

„Nach dem leichten Anstieg 2022 gegenüber dem Pandemie-Jahr 2021 setzt sich damit die langfristige Entwicklung mit sinkenden Absatzzahlen fort“, erklärten die Statistiker. Der Bierabsatz liege in den ersten sechs Monaten um 12,2 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor.

„Ein Hauptgrund ist neben dem kühlen und durchwachsenen Wetter im Frühling die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, die nicht nur dem Handel zu schaffen macht, sondern auch der Gastronomie und den Brauereien“, kommentierte der Deutsche Brauer-Bund die negative Entwicklung.

„Wegen der hohen Inflation halten sich immer mehr Menschen mit Ausgaben in Gaststätten zurück, auch im Inlandstourismus hinterlässt die Konsumflaute Spuren.“ Für die 1500 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien sei 2023 erneut ein extrem forderndes Jahr. Die explodierenden Kosten seit Beginn der Corona-Pandemie machten den Betrieben weiter zu schaffen.

  • 82 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Dieser nahm um 3,5 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022 auf 3,4 Milliarden Liter ab.
  • Die restlichen 18 Prozent wurden steuerfrei als Exporte oder als sogenannter Haustrunk abgesetzt. Das waren 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Davon gingen

  • 404,0 Millionen Liter in die anderen EU-Staaten (-0,4 Prozent),
  • während 347,9 Millionen Liter (-0,2 Prozent) ins sonstige Ausland verkauft wurden.
  • 5,6 Millionen Liter wurden unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien abgegeben, ein Plus von 3,7 Prozent.

Bei den Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – gab es im ersten Halbjahr ebenfalls ein Rückgang. Hier fiel der Absatz um 8,6 Prozent. Allerdings machen Mischungen mit 211,1 Millionen Litern nur 5,0 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus. Das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) eingeführte Bier ist in diesen Daten nicht enthalten.

Im Gegensatz dazu hat sich die Produktion von alkoholfreiem Bier in Deutschland binnen zehn Jahren nahezu verdoppelt. 2022 seien gut 474 Millionen Liter alkoholfreies Bier gebraut worden, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden zum „Internationalen Tag des Bieres“ am 4. August mit.

Produktion von alkoholfreiem Bier und Biermischgetränken in Deutschland seit 2012. (AFP/stf)

© AFP/STF

Damit habe sich die zum Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier in den vergangenen zehn Jahren um 96 Prozent erhöht. 2012 hatte sie noch bei knapp 242 Millionen Litern gelegen. (Reuters, epd)

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