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Berlin, kiek an. In Spandau gibt's mehr als nur Ikea-Möbel - zum Beispiel diese Fandevotionalien für 33 Euro in der Tourismus-Zentrale in der Altstadt.

© Imago

„Unser ganz besonderes Spandau-Gefühl“: Was liegt 2024 an, Herr Bürgermeister?

Hier schreibt Spandaus Bezirkschef Frank Bewig über die Siemensbahn, neue Schulen, das neue Bürgeramt und Ehrenamt, Kampf gegen Gewalt - und Spandauer Traditionen.

Was bewegt Spandau 2024, Herr Bürgermeister? In der 1. Ausgabe des Spandau-Newsletters schreibt traditionell der Bezirkschef persönlich an die Leserinnen und Leser - in diesem Jahr erstmals Frank Bewig, CDU. Er hatte die Wahl im Frühjahr 2023 gewonnen.

Der Staakener blickt im Spandau-Newsletter auf das Jahr 2024, spricht über das Ehrenamt in Spandau, neue Schulen, das Bürgeramt in Staaken, die Schwimmhalle in Siemensstadt, Verkehrsprojekte in den Neubauvierteln, über das Rathaus als Arbeitgeber von 2000 Menschen, den Schutz von Frauen – und die neue, alte „Spandauer Identität“.

Frank Bewig, Bürgermeister seit 2023.

© Sucksdorff/BA Spandau


Der Brief des Bürgermeisters

„2024 ist nun eine gute Woche alt und ich hoffe sehr, dass Sie alle einen guten Start ins neue Jahr hatten. Es ist für mich die Zeit, einen Blick auf einige wichtige Themen zu werfen, die uns im Bezirk bewegt haben und auch im vor uns liegenden Jahr bewegen werden. Zunächst möchte ich jedoch nicht versäumen, all denjenigen zu danken, die im vergangenen Jahr unsere Spandauer Gesellschaft durch ihr Ehrenamt bereichert und Schwächeren und Hilfebedürftigen selbstlos zur Seite gestanden haben. Ihr Engagement ist unersetzlich und ich bin froh, dass Sie auch im neuen Jahr für Ihre Mitmenschen da sind.

Spandau wächst und wächst - doch der Verkehrsanschluss hinkt Jahre hinterher.

© Dirk Laubner

Unser Spandau hat mit den vielfältigsten Herausforderungen zu kämpfen. Es werden eine Menge Wohnungen insbesondere in der Wasserstadt, auf der Insel Gartenfeld, in Haselhorst und in Siemensstadt gebaut. Die verkehrliche und soziale Infrastruktur will jedoch nicht recht nachziehen. Dies zu ändern, wird ein Schwerpunkt meiner Initiativen in Richtung der verschiedenen Senatsverwaltungen in diesem Jahr, aber auch in den nächsten Jahren sein.

Nach der Eröffnung der Havel-Grundschule in Hakenfelde werden mit den Schulneubauten am Fehrbelliner Tor sowie im Wiesen-/Weidenweg in Staaken zwei weitere dringend benötigte Schulen die aktuell sehr belastete Grundschullandschaft entlasten. Bildung ist schließlich der Schlüssel für die Zukunft.

Wir wollen und werden aber auch die Bürgerdienste in den Ortsteilen verbessern. Ein neuer Bürgeramts-Standort wird in diesem Jahr mit großer finanzieller Unterstützung des Berliner Senats ans Netz gehen.

Blick vom Hahneberg auf Staaken und Spandau.

© Andre Görke

Ich bin zudem froh, dass die Verlängerung der U-Bahnlinie U7 weiter vorangetrieben wird, wofür ich mich lange auch persönlich eingesetzt habe. Die Reaktivierung der Siemensbahn ist ebenfalls ein wichtiges Verkehrsprojekt, das die verkehrliche Erschließung unseres Bezirks mittelfristig deutlich verbessern wird.

Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Siemensbahn in einem nächsten Schritt über die Insel Gartenfeld, die Wasserstadt bis nach Hakenfelde fortgeführt wird. Das wäre bei den vielen neuen Wohnungsbauvorhaben mehr als nötig.

Aber auch der in den letzten 20 Jahren verkehrlich vernachlässigte Spandauer Süden muss mehr in den Fokus der Berliner Verkehrspolitik geraten. Auch hier sind einige Investitionsentscheidungen längst überfällig.

Die bezirkliche Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in diesem Jahr gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aller Abteilungen und unter Mitwirkung der Spandauerinnen und Spandauer das ‚Integrierte Bezirkliche Klimaschutzkonzept‘ erarbeiten, das als Grundlage für zukünftige Investitionen und für das bezirkliche Handeln dienen soll.

Für das Sportcentrum Siemensstadt konnte ich mit dazu beitragen, dass der Berliner Senat die dringend erforderliche Sanierung des Hallenbades finanziert. Und mit der nun abgeschlossenen Sportentwicklungsplanung hat der Bezirk eine Grundlage geschaffen, um in Zukunft Fördergelder für die Verbesserung der Sportinfrastruktur schneller und zielgerichteter einzuwerben.

Das Schwimmbad in Siemensstadt ist 50 Jahre alt.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

In den bezirklichen Haushaltsberatungen war mir wichtig, dass wir weiteren Schulen ermöglichen, am Projekt Schülerhaushalt teilzunehmen, damit Schülerinnen und Schüler eigene Ideen und Vorstellungen an ihrer Schule entwickeln und umsetzen können.

Zu den Herausforderungen, denen sich Spandau ausgesetzt sieht, gehört bedauerlicherweise auch eine sehr hohe Zahl an Fällen von häuslicher Gewalt, insbesondere gegen Frauen. Dazu brauchen wir in Spandau noch viel mehr Öffentlichkeit. Die Betroffenen müssen wissen, dass ihnen bei den Beratungsstellen geholfen wird. Und es sieht ganz danach aus, als wenn Spandau neben den bezirklichen Anstrengungen der letzten Jahre auch deutlich mehr finanzielle Mittel vom Berliner Senat erhalten wird. Das war höchste Zeit.

Einer der größten Arbeitgeber: das Rathaus mit 2000 Arbeitsplätzen.

© André Görke/Tagesspiegel

Ein wichtiges Zukunftsthema ist und bleibt für mich, die Bezirksverwaltung zu modernisieren, Verwaltungsprozesse weiter zu digitalisieren und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen. Die Kolleginnen und Kollegen im Bezirksamt leisten schon heute Tag für Tag und mit viel Engagement einen tollen Job. Dennoch können auch wir wichtige Stellen nicht besetzen und damit auch nicht die Leistungen erbringen, die die Bürgerinnen und Bürger zu Recht erwarten können. An der Steigerung der Attraktivität des Arbeitgebers Bezirksamt Spandau werde ich auch in diesem Jahr intensiv arbeiten.

Dieses Jahr wird auch davon geprägt sein, ob es Senat und Bezirken gelingt, gemeinsame Verabredungen über eine Verwaltungsreform zu treffen. Es muss gelingen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im Land Berlin klarer zu regeln, zu definieren, an welchen Stellen der Senat gesamtstädtische Aufgaben wahrnimmt und an welchen die Bezirke eigenverantwortlich tätig werden können. Am Ende muss für die Bürgerinnen und Bürger klarer sein, wer welche Entscheidungen verantwortet und vor allem, wie Aufgaben und Prozesse schneller und zufriedenstellender erledigt werden können. Auch hier werde ich meinen Beitrag leisten, damit wir auch in Spandau wieder besser vorankommen.

Immer schön aufpassen in der Zitadelle. Kann übrigens auch auf dem Juliusturm nicht schaden...

© André Görke

Nicht zuletzt ist mir auch wichtig, dass wir als Spandauerinnen und Spandauer nicht vergessen, wer wir sind. Nach dem Motto „Berlin bei Spandau“ haben wir immer ein besonderes Spandau-Gefühl, ohne dabei ausgrenzend zu sein. Ganz im Gegenteil möchte ich, dass alle hier lebenden Menschen sich in unserem Bezirk wohlfühlen, sich mit unserem Bezirk identifizieren und respektvoll und tolerant miteinander umgehen. Das ist die Spandauer Identität, die ich gern wieder stärker zum eigenen Selbstverständnis machen möchte. Alle, die daran mitwirken wollen, sind herzlich dazu eingeladen.

Ich wünsche allen Spandauerinnen und Spandauern, insbesondere natürlich den Leserinnen und Lesern des Tagesspiegel-Newsletters ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2024. Ihr Frank Bewig, Bezirksbürgermeister.

Lesen Sie mehr aus Berlin-Spandau: Unsere Newsletter, inzwischen berlinweit mehr als 286.000 Mal abonniert, bringen Ihnen Aktuelles und Hintergründiges aus Ihrem Bezirk. Die Bezirksnewsletter vom Tagesspiegel können Sie hier bestellen: tagesspiegel.de/bezirke. Und hier einige der Themen aus Spandau in der aktuellen Ausgabe.

  • Hallo, Gegenwart! Google Streetview zeigt endlich neue Bilder aus Spandau: Still und leise hat Google Streetview neue Aufnahmen von Berlin-Spandau eingepflegt und die alten Bilder ausgetauscht.
  • Wirtschaftssenatorin in Spandau: Wer ist der Schlosser, den Franziska Giffey besucht?
  • Bürgermeister schreibt persönlich an Newsletter-Leserschaft: Frank Bewig über 2024, Schwimmhallen, Infrastruktur, Ehrenamt, Bürgeramt - und Spandaus Identität
  • Sie zogen mit dem Kreuz über den Ritterfelddamm: Was war da los in Kladow?
  • Gottesdienst auf der Baustelle: Spandau nimmt Abschied von einer markanten Kirche
  • Aus für die Wasserballarena? Sportsenatorin meldet sich im Newsletter
  • Radweg an der Heerstraße: News von der Bordsteinkante
  • Windkraftanlagen in Gatow möglich - und noch an einem zweiten beliebten Spandauer Ausflugsziel
  • Karstadt vor der Pleite: Was wird aus dem Haus in Spandau?
  • Trauer beim SC Staaken: Förderer des Frauenfußballs ist tot
  • Viele Termine: Weihnachtsbäume, BSR-Kiezfest, Geschenketauschparty in der Altstadt - und Abschied nach 30 Jahren von einem Pfarrer
  • Hakenfelde, deine Nachbarn: Neue Ausstellung in der Altstadt
  • Lily-Braun-Schule: Jubel über Flügel
  • Gutspark Neukladow: Wer repariert diese historisch wichtige Bank?

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