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Trainer Torsten Lieberknecht hat in Darmstadt noch einen Vertrag bis 2027.

© dpa/Uwe Anspach

Zum Abstieg von Darmstadt 98: Die Sonne scheint trotzdem weiter am Böllenfalltor

Die Erwartungen waren gering und denen wurde Darmstadt 98 in dieser Bundesliga-Saison auch gerecht. Doch trotz des Abstiegs war bei den „Lilien“ längst nicht alles schlecht.

Darmstadt 98 ist nach dem 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim am Sonntagabend abgestiegen. So weit, so wenig überraschend. Nicht einmal die eigenen Fans hatten vor der Saison besondere Erwartungen an ihr Team, Platz 17 sei schon ein Erfolg, hieß es vorab. Selbst den wird der Aufsteiger aber aller Wahrscheinlichkeit nach verpassen. Auch wenn die „Lilien“ vor einer Woche in Köln noch einmal ein Lebenszeichen sendeten.

Insgesamt erwies sich die Mannschaft als zu wenig wehrhaft, besonders deutlich wurde das bei der 0:6-Heimniederlage vor einigen Wochen gegen den FC Augsburg. Der Gegner wurde seinerzeit in der ersten Halbzeit regelrecht eingeladen zum Toreschießen. Die Verteidigung des SVD war nur ein freundlicher Begleitservice für die Gäste. Die Folge waren fünf Gegentore in nicht einmal 30 Minuten.

Das brachte sogar die sonst so treuen Anhänger auf die Palme. Erst gab es Pfiffe, dann wurde der Support eingestellt. Und nach dem Abpfiff der 90 Minuten musste sich die Mannschaft von einem der Ultras sogar eine Standpauke anhören, auch in dieser Szene wirkten die Profis völlig überfordert.

Angesichts der Bilanz von Darmstadt in dieser Saison ist der Abstieg nur die logische Folge der gezeigten Leistungen. Und dennoch ist der Klub deswegen nicht in sich zusammengefallen.

Während die Vereinsführungen an anderen Bundesliga-Standorten angesichts katastrophaler Ergebnisse in Aktionismus verfallen, war eine Entlassung von Trainer Torsten Lieberknecht zumindest öffentlich nie ein Thema. Das zeugt von Realismus und spiegelt genau das wider, was vor der Saison auch so kommuniziert worden war – ein seltener Vorgang im heutigen Profifußball.

Der Aufstieg im Vorjahr wurde als das eingeschätzt, was es war: Eine Sensation. Und entsprechend wurde danach auch gehandelt. Lieberknecht wird sich in der Zweiten Liga neu beweisen müssen, hier nämlich soll Darmstadt wieder konkurrenzfähig sein.

Doch selbst wenn es sportlich nicht gereicht hat, in einem anderen Punkt hat Darmstadt 98 gegenüber vielen anderen Klubs die Nase auch in dieser Saison wieder vorne gehabt. Die Vereinshymne „Die Sonne scheint“ von Alberto Colucci bleibt für immer erstklassig – und hat sogar das Zeug für die Champions League.

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