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Luca Brecel hatte in seinem Erstrundenmatch gegen David Gilbert schon 9:6 geführt, dann aber noch 9:10 verloren.

© Imago/VCG/imago

„Wieso sollte ich traurig sein?“: Titelverteidiger Brecel nimmt Aus bei Snooker-WM gelassen

Der Belgier verliert sein Auftaktmatch gegen David Gilbert nach 9:6-Führung noch mit 9:10. Hinterher überrascht er mit seinen Aussagen zum frühen Aus.

Luca Brecel hustete immer wieder, seine Wangen waren gerötet und je länger sein Match gegen David Gilbert dauerte, desto mehr schwand seine Konzentration. 9:6 hatte der Weltmeister in seinem Erstrundenduell mit dem Engländer Gilbert schon geführt, am Ende aber brach er ein und verlor als Titelverteidiger mit 9:10 bereits in Runde eins.

„Ich bin müde. Es war nicht leicht, nachdem ich krank war. Dave hat gut gespielt, er ist ein fantastischer Spieler“, sagte Brecel hinterher. Zur Wahrheit gehörte allerdings auch: Beim Stand von 9:6 und auch später bei einer 9:8-Führung hatte er gute Chancen ausgelassen, das Match für sich zu entscheiden.

Über all das wollte der 29-Jährige am Abend nach der Niederlage aber nicht sprechen. Auch nicht darüber, ob sein Titelgewinn im Vorjahr womöglich ein einmaliger Ausrutscher – oder um im Snookersprech zu bleiben – ein Fluke gewesen sei. Siebenmal hat sich Brecel für die Endrunde im Crucible Theatre zu Sheffield qualifiziert, zum bereits sechsten Mal ist er nun schon in seinem Auftaktmatch gescheitert. Nur 2023 stürmte er leichthändig von Sieg zu Sieg.

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Erstrundenniederlagen hat Luca Brecel bei sieben WM-Starts hinnehmen müssen

Schon die gesamte Saison über hatte Brecel nicht immer weltmeisterlich gespielt, trotzdem zog er nach dem Aus gegen Gilbert ein positives Fazit: „Es war ein gutes Jahr“, erklärte er, um dann vielsagend hinzuzufügen: „Ich freue mich darauf, nicht ein weiteres Jahr als Snooker-Weltmeister antreten zu müssen. Ich mag all diese Aufmerksamkeit nicht.“

Die Erkältung, die ihn im Vorfeld beeinträchtigt hatte und von der er sich ganz offensichtlich noch nicht gänzlich erholt hat, könnte die entscheidenden Prozente gegen Gilbert gekostet haben. „Ich hatte nicht die beste Vorbereitung, weil ich in den vergangenen Wochen krank gewesen bin und ich konnte mich auch für einige Turniere nicht qualifizieren, aber ich bin trotzdem optimistisch“, hatte Brecel vor dem Turnierstart bei SportsBoom.com erklärt. Sogar eine Titelverteidigung sei für ihn möglich.

Mehr Druck als im vergangenen Jahr habe er allerdings nicht verspürt, erklärte er weiter und überraschte mit seiner Begründung: „Als Champion wird von mir erwartet, mich gut zu schlagen, deswegen hatte ich im letzten Jahr deutlich mehr Druck.“ Ganz offensichtlich konnte Brecel damit 2023 besser umgehen als zwölf Monate später.

Und doch sah der Belgier in der Niederlage gegen Gilbert keinen Weltuntergang: „Es ist nur ein Spiel. Wieso sollte man glücklich sein, wenn man gewinnt und traurig, wenn man verliert?“

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