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Souveräner Sieger im Sprint. Canadierfahrer Stefan Kiraj gewann in Duisburg zweimal und qualifizierte sich dadurch für die Europameisterschaft.

©  Ute Freise

Sport: Warmfahren auf der Wedau

Fünf Potsdamer Kanuten erfüllen bei der Qualifikation in Duisburg die Norm für die EM in Racice

Von Tobias Gutsche

Das vergangene Wochenende war für zahlreiche Potsdamer Sportler eine wichtige Station auf der weiteren Reise zu den internationalen Saisonhöhepunkten. So auch für die Kanuten, die sich bei der ersten nationalen Qualifikation in Duisburg ihre Tickets für die Europameisterschaft in Racice (1. bis 3. Mai) sichern konnten. Diese gebucht haben nunmehr fünf Athleten des KC Potsdam: Franziska Weber, Sebastian Brendel, Ronald Rauhe, Ronald Verch und Stefan Kiraj.

Um nominiert zu werden, hätte für den Letztgenannten eine gute oder sehr gute Leistung in Duisburg nicht gereicht. Das Prädikat „herausragend“ musste für Kiraj her. Diese Formulierung hatte der Deutsche Kanu-Verband in seinen Richtlinien gewählt. Denn während die neun deutschen EM- und WM-Medaillengewinner des Vorjahres bei den Sichtungsrennen am Wochenende lediglich eine Mindestfahrzeit nachweisen brauchten, mussten die anderen Athleten hervorstechen, um sich ihre Teilnahme an der Kontinentalmeisterschaft zu erkämpfen. Als einzigem Teilnehmer gelang dies Stefan Kiraj.

„Die beiden Rennen sind super gelaufen“, erzählte der Canadierfahrer, der die Kontrahenten gleich zweimal über 200 Meter deutlich distanzierte. „Die Konstanz ist also da – und das macht Hoffnung für die kommenden Monate“, urteilte Kiraj. Verbesserungspotenzial gibt es für den EM-Vierten und WM-Fünften von 2014 jedoch auch: „Die Kraft habe ich zwar, konnte sie aber noch nicht ganz auf das Paddel übertragen.“

Dieses optimale Gefühl habe ebenso Franziska Weber noch gefehlt, schätzte ihr Trainer Ralph Welke ein. „Franzi war in der Vorbereitung viel krank und hat wesentlich weniger gemacht als in den Jahren zuvor. Daher ist die Leistungsfähigkeit noch nicht ganz so wie gewünscht“, meinte der Coach. Bei ihrem zweiten Platz in Duisburg über 500 Meter erfüllte die Olympiasiegerin aber die geforderte EM-Norm und gehört daher zum zehnköpfigen deutschen Aufgebot in Racice. Welke: „Wir gehen davon aus, dass sie startet und bis dahin fitter wird.“

Auch bei Sebastian Brendel, Ronald Rauhe und Ronald Verch soll nun die Formkurve weiter steigen, nachdem sich die drei Potsdamer bei den Qualifikationsrennen auf der Wedau warmfuhren. Brendel siegte über 500 Meter und wird neben dieser Distanz auch über die 1 000 und 5 000 Meter bei der Europameisterschaft an den Start gehen. „Ich nehme mir vor, auf allen drei Strecken jeweils eine Medaille zu erkämpfen“, sagte der Olympiasieger, der diesen Edelmetall-Hattrick bereits in der vergangenen Saison vollbracht hatte – und zwar gleich doppelt. Zunächst mit zweimal Gold und einmal Silber bei der EM in Brandenburg an der Havel und dann auch noch mit der gleichen Ausbeute bei der WM in Moskau.

EM-Gold und WM-Silber hatte damals Ronald Rauhe im Kajak-Zweier über 200 Meter gewonnen – gemeinsam mit seinem Bootspartner Tom Liebscher. In Duisburg trat das Duo nun gegeneinander an und kämpfte um die „interne Krone“, wie es Olympiasieger Rauhe ausdrückte. Aufsetzen durfte sie sich schlussendlich der 33-jährige Potsdamer und erhielt von seinem zwölf Jahre jüngeren Kontrahenten aus Dresden Glückwünsche ausgesprochen – allerdings nicht ohne einen Seitenhieb auf dessen gehobenes Alter hinterherzuschießen. „Chapeau dem alten Mann“, verkündete Liebscher, der in Racice dann wieder gemeinsame Sache mit Rauhe machen wird.

Das trifft auch auf KCP-Athlet Ronald Verch und Yul Oeltze (Magdeburg) zu. Die WM-Dritten im Canadier-Zweier der Vorsaison qualifizierten sich aufgrund ihrer Einzelleistungen auch für die diesjährigen europäischen Titelkämpfe, bei denen somit – vorausgesetzt Franziska Weber findet rechtzeitig zu ihrer Form – fünf Sportler vom Luftschiffhafen paddeln werden. Die ganz hohe Priorität genießt die Europameisterschaft in diesem Jahr allerdings nicht. Alles ist auf die Welt-Titelkämpfe im August in der italienischen Metropole Mailand ausgerichtet.

Mit der Duisburg-Regatta am vergangenen Wochenende begann das Gerangel um die begehrten Plätze in der WM-Nationalmannschaft, die sich nach der zweiten nationalen Qualifikation und dem Weltcup in Duisburg Ende Mai herauskristallisieren wird. Nach der ersten Qualifikationsrunde zählen neben dem Quintett der EM-Starter auch Conny Waßmuth sowie Tibor Gecsö zu den Potsdamer Hoffnungsträgern. Vor allem Gecsö überraschte mit seinem dritten Platz im Kajak-Einer über 1 000 Meter. „Das war eine Superleistung“, fand KCP-Cheftrainer Ralph Welke lobende Worte für den 21-Jährigen.

Für Kurt Kuschela endete das Comeback nach einjähriger Pause hingegen mit einer Ernüchterung. Der Canadier-Olympiasieger von 2012 erreichte bei der Sichtung nicht das 1 000-Meter-Finale und hat daher in dieser Saison keine Chance auf eine Berufung in die Bundesauswahl. Von der Einstufung als „herausragende Leistung“ ist er momentan noch weit entfernt.

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