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Von Michael Meyer: Marathon-Mann

Der Potsdamer Otto Graf wurde 70 und will weiterhin nicht vom Laufen lassen

Er ist schon wieder unterwegs. Auch mit seinen mittlerweile 70 Jahren wirkt Otto Graf noch immer rast- und ruhelos. Gestern fuhr der Potsdamer nach Lübbenau, wo er heute beim 7. Spreewaldmarathon die 21,1 Kilometer – also den Halbmarathon – bewältigen will. „Ich bin jetzt im Aufbautraining und komme immer besser wieder in Schwung“, sagt der Hobbyläufer, der es nach einem ärztlichen Stopp im Herbst 2007 nun erneut wissen will. Von den Medizinern hat er inzwischen grünes Licht dafür, im März lief er im türkischen Antalya erstmals wieder einen Halbmarathon.

Eigentlich ist Otto Graf ein Marathon- Mann, der die 42,195 Kilometer schon an vielen Orten der Welt zurückgelegt hat. „Meinen ersten Stadtmarathon bin ich noch zu DDR-Zeiten in Budapest gelaufen. Die damaligen 3:15 Stunden sind noch heute meine Bestzeit“, erinnert sich der Potsdamer, der 1990 auch den New- York-Marathon meisterte. Er lief die Strecke im ägyptischen Luxor und im südafrikanischen Kapstadt, in Jordanien von Amman ans Tote Meer, in London, Zürich, Paris und Wien, in München, Frankfurt/Main, natürlich vor seiner Haustür in Berlin. Und zwischendurch immer wieder beim traditionellen Rennsteiglauf von Neuhaus nach Schmiedefeld.

„Bisher bin ich bei keinem Marathonrennen vorzeitig ausgestiegen“, erzählt Otto Graf, der als Jugendlicher daheim in Greiz vom Fußball zur Leichtathletik gefunden hatte und dort vor allem auf den Mittelstrecken unterwegs war. 1970 zog der studierte Bergbaumaschinen-Konstrukteur als Betriebsschul-Direktor des Mikroelektronik-Betriebes Stahnsdorf nach Potsdam, vor 35 Jahren stieg er in die Laufgruppe Turbine Potsdams ein. Als sich die Läufer nach der Wende selbstständig machten, gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Lauf- und Wandervereins (LWV) Potsdam/Nuthetal. Dessen Vorsitzender war er 13 Jahre lang, ehe er die Leitung jetzt an den jüngeren Thomas Haseloff (51) übergab. „Mit Rat und Tat stehe ich aber natürlich gern weiter zur Verfügung“, sagt er.

Jahrelang war Otto Graf Organisationschef des vom LWV veranstalteten Nuthetal-Crosslaufs, der am 12. September dieses Jahres seine 23. Auflage erleben wird. Was sein Verein von ihm hält, erfuhr er in dieser Woche: 45 seiner sportlichen Weggefährten bereiteten ihm einen großen Überraschungs-Empfang zu seinem 70. Geburtstag, den er mit seiner Frau Ingrid – selbst begeisterte Läuferin – an der spanischen Costa del Sol verbracht hatte. Der Jubilar war zu einem angeblichen Vortrag über Sport im Alter in die Praxis des Vereinsmitglieds Dr. Petra Höferts ins Oberlinhaus eingeladen worden, erlebte statt trockener Reden aber eine tolle Feier. Das Thema der dabei zugleich eröffneten Fotoausstellung passt zu ihm: „Laufend das Jahr und die Welt erleben“.

Diesem Motto möchte Otto Graf weiter treu bleiben. „2010 will ich auf alle Fälle in Stockholm antreten“, sagt er. Heute aber läuft er erst einmal zusammen mit Gleichgesinnten des LWV Potsdam/Nuthetal in Lübbenau.

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