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UJKC Potsdam: Kraftvoll zugelangt

Dieser Auftritt war eine klare Ansage: Die Judoka des UJKC Potsdam fegten ihren großen Rivalen im Kampf um die Bundesliga-Halbfinalqualifikation, die SUA Witten, von der Matte. Eine der beeindruckendsten Leistungen des Tages zeigte UJKC-Talent Tim Schmidt - obwohl er verlor.

Von Tobias Gutsche

Das Gewusel in der MBS-Arena war groß: Nach dem Judo-Bundesligaduell zwischen dem UJKC Potsdam und der SUA Witten eilten viele Leute hektisch durch die Halle, räumten im Akkord die Matten weg, bauten ab und wieder auf. Um die Sportstätte rasch für das rund zweieinhalb Stunden später beginnende Handball-Drittligaspiel des VfL herzurichten, wurde am Samstagnachmittag gehörig angepackt. Auch von den Judoka des UJKC selbst. Sie hatten zuvor schon kraftvoll in ihren Kämpfen zugelangt.

Mit 12:2 setzten sich die Potsdamer durch. „Das war ein Achtungszeichen in der Liga“, sagte anschließend Teamkapitän Christopher Schwarz. Witten, der größte Rivale im Wettstreit um den zweiten Tabellenplatz der Nordstaffel und damit den Halbfinaleinzug, wurde deklassiert, von der Tatami gefegt. „Wir haben von vorne bis hinten eine wirklich starke Leistung als Mannschaft gebracht“, lobte Schwarzer. Doch er betonte zugleich, dass das hohe Gesamtresultat nicht die einzelnen Kämpfe widerspiegele. Nahezu alle verliefen knapp. Immerhin sechs der 14 Fights waren sogar nach den regulären vier Minuten noch nicht entschieden, sodass es in die Verlängerung ging. „Wir waren clever und hatten gute Übersicht“, begründete der Kapitän, warum seine Athleten zumeist die Oberhand behielten.

Tim Schmidt verlangt dem Vizeweltmeister alles ab

Eine gute Mischung aus Vereinseigengewächsen sowie nationalen und internationalen Gaststartern hatte der UJKC vor rund 350 Zuschauern aufgeboten. Der Berliner Janosch Hunfeld, Neil MacDonald aus Schottland und Potsdams Schwergewichttalent Erik Abramov steuerten jeweils zwei Punkte bei. Matteo Habermann, Georg Siegemund (beide Berlin), Marvin Belz und Bennet Pröhl waren einmal erfolgreich – ebenso wie der Bulgare Yanislav Gerchev, der in der Vorwoche Silber bei der Europameisterschaft geholt hatte, und sein Landsmann Ivaylo Ivanov. Letzterer bestritt den hochkarätigsten Kampf des Tages, mit 7:26 Minuten zugleich den längsten. Ivanov, EM-Dritter von 2016 im Limit unter 81 Kilo, trat eine Gewichtsklasse höher (bis 90) dem slowenischen Vizeweltmeister Mihael Zgank gegenüber. „Ein Treffen der absoluten Weltklasse“, wie Christopher Schwarzer ehrfürchtig erzählte. Mit einer herausragenden, krachenden Angriffstechnik triumphierte der Potsdamer Importsportler.

Für Wittens Top-Mann Mihael Zgank das bittere Ende eines ohnehin schon recht ernüchternden Bundesligabesuchs. Schließlich wurde er schon bei seinem ersten Auftritt des Nachmittags vor enorme Probleme gestellt – durch das 20-jährige UJKC-Talent Tim Schmidt. Der deutsche U21-Meister agierte leidenschaftlich und ohne jegliche Scheu vor dem großen Favoriten, musste sich aber nach „Golden Score“ in der Verlängerung geschlagen geben. Doch selbst diese Niederlage wirkte wie ein Gewinn beim Potsdamer Glanzstück. 

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