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Vier Männer und ein Ball. Andis Shala, Nico Beyer, Hertha-Keeper Maruis Gersbek und Erdal Akdari (v.l.n.r.) im sportlichen Streit um das Spielgerät.

© Jan Kuppert

SV Babelsberg gegen Hertha BSC II: Sieg mit hohem Unterhaltungswert

Zwei Mal ging der SV Babelsberg 03 in Führung, zwei Mal konnte Hertha II ausgleichen. Ein Strafstoßpfiff in der 96. Minute besiegelt letztendlich den 3:2-Erfolg des SVB.

Potsdam - Es sind Szenen wie die in der zweiten Minute der Nachspielzeit beim 3:2 (1:0)-Sieg des SV Babelsberg 03 gegen die Bundesligareserve von Hertha BSC am Freitagabend, die lange nach dem Abpfiff noch für rege Unterhaltung sorgen – ob am Bierstand im Stadion, auf der Pressekonferenz oder im ViP-Raum. Beim Stand von 2:2 einer temporeichen und sehenswerten Regionalliga-Partie war Nulldrei-Innenverteidiger Erdal Akdari im Hertha-Strafraum zu Fall gekommen. Foul oder nicht Foul? Schon auf dem Platz wurde heftig diskutiert, nur einer war sich sicher: Linienrichter Alexander Sather stürzte mit solch einer Überzeugung und Geschwindigkeit zum Tatort, um Referee Jens Klemm zu sagen, dass er Elfmeter geben müsse, dass Hertha-Trainer Ante Covic später meinte: „Der Assistent war so schnell, den müssen wir verpflichten.“

Gegen Hertha II schaffte der SVB endlich ein frühes Führungstor

Es war eine eher bitter-süße Bemerkung, denn den tatsächlich gegebenen Strafstoß verwandelte SVB-Stürmer Andis Shala in der 96. Minute zum dritten Saisonsieg der Babelsberger. Die junge Hertha-Elf stand daher nach einer starken zweiten Halbzeit, in der sie zweimal eine Führung des SVB ausglich, am Ende mit leeren Händen da. Grund dafür war indes nicht nur der späte Strafstoß. Es war der Mannschaft von SVB-Trainer Cem Efe deutlich anzumerken, dass sie nicht schon wieder die Punkte teilen wollte – es wäre das sechste Unentschieden im neunten Spiel gewesen. Vor 2260 Zuschauern zeigten die Nulldreier das vor allem im ersten Durchgang mit aller Vehemenz. „Da ist der Ball sensationell gut gelaufen“, zeigte sich Efe später zufrieden. In dieser Halbzeit sei vieles von seiner Fußballidee, die er sich für diese Mannschaft vorstellen kann, zu sehen gewesen. „Es ist nicht alles gelungen, aber viel“, so Efe. Matchwinner Shala wird das unterschreiben: Zweimal scheiterte er per Kopf am großartig reagierenden Hertha-Keeper Marius Gersbeck, sodass ihm Shala nach Abpfiff ein Riesen-Kompliment aussprach. Das 1:0, das Matthias Steinborn nach tollem Pass von Enes Uzun in der 19. Minute erzielte, „war eigentlich fast zu wenig“, befand Efe. Aber immerhin: Dem SVB war endlich mal ein frühes Führungstor gelungen.

Umso größer der Schock zwei Minuten nach dem Seitenwechsel, als Herthas Fabian Eisele nach einem Freistoß mit dem Kopf zur Stelle war und das 1:1 markierte. Es war für die Hertha-Bubis – ihr Altersdurchschnitt liegt bei 19,7 Jahren – wie eine Bestätigung für Covic Kabinenansprache: Bei 0:1-Rückstand sei noch alles möglich. Und so spielten die Gäste dann auch: aggressiv gegen den Ball, mit viel mehr Tempo und Leidenschaft. Die erneute SVB-Führung nach einem von Bilal Cubukcu verwandelten Strafstoß egalisierte Fabio Mirbach nahezu postwendend. So entwickelte sich in der letzten halben Stunde ein rassiges Hin und Her mit einem von Babelsbergern Spielern und Fans viel umjubelten Ausgang. Andis Shala hatte für seinen erfolgreich Schlussakkord vom Elfmeterpunkt eine ganz eigene Motivation: „Ich habe ständig auf die Uhr geschaut und gedacht, dass es mal Zeit in meiner Karriere wäre, in letzter Sekunde das entscheidende Tor zu machen.“ Gedacht – getan.Peter Könnicke

SVB: Gladrow; Mihm, von Piechowski, Akdari, Cepni; Hellwig, Sindik (58. Saalbach), Uzun (81. Kwatu), Cubukcu; Steinborn (90. Fiegen), Shala. Tore: 1:0 Steinborn (14.), 1:1 Eisele (47.), 2:1 Cubukcu 55./EM), 2:2 Mirbach (57.), 3:2 Shala (90+6/EM)

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