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SV Babelsberg: Angriff auf Nulldrei-Fans

Nach dem verloren gegangenen Auswärtsspiel gegen Wacker Nordhausen wurden Fans des SV Babelsberg 03 auf der Heimreise von Unbekannten attackiert. An einem Rastplatz in Sachsen-Anhalt fand der Vorfall statt - es gibt vier Verletzte. Die Ermittlungen zu der Tat laufen.

Teutschenthal/Babelsberg - Schock für Fans des SV Babelsberg 03 auf der Heimfahrt nach der 0:1-Niederlage am Mittwoch bei Wacker Nordhausen: Als der Fanbus mit 21 Insassen gegen 22.20 Uhr auf dem Rastplatz „Pappelgrund“ an der A 143 bei Teuschenthal in Sachsen-Anhalt einen Stopp einlegte, wurden sie von bislang unbekannten Tätern überfallen. Vier Babelsberger Fans wurden dabei nach Polizeiangaben leicht verletzt. „Ich kann mich dazu noch nicht äußern, wir müssen das erstmal intern bereden“, sagte Marcus Burmester vom Babelsberger Fanprojekt, der bei dem Vorfall dabei war, am Donnerstag auf PNN-Anfrage.

Wie eine Polizeisprecherin den PNN mitteilte, seien kurz nachdem der Bus anhielt und etwa 15 Nulldrei-Fans ausgestiegen waren, plötzlich vier Fahrzeuge auf den Rastplatz gefahren. Aus den Wagen seien zehn bis 15 Personen ausgestiegen, die die Babelsberger Gruppe unvermittelt angegriffen hätten. Es seien unter anderem Flaschen geworfen worden. Die Fans konnten sich in ihren Bus retten, einer der Angreifer habe vergeblich versucht, durch die hintere, bereits verriegelte Bustür zu gelangen. Eine Flasche wurde in den Innenraum des Busses geworfen. Auf der Weiterfahrt riefen die Babelsberger die Polizei an. Diese eskortierte den Bus ab der Bundestraße 80 bis zur Polizeiwache in Halle. Von dort wurden eine 25-jährige Frau sowie die drei verletzten Männer zwischen 25 und 38 Jahren in ein Krankenhaus gefahren und ambulant versorgt. 

Die Polizei hat Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs aufgenommen. „Wir stehen dabei erst am Anfang“, so die Sprecherin. Auf dem Rastplatz waren nach dem Vorfall Beamte zur Spurensuche und -sicherung im Einsatz, zudem seien Zeugen befragt worden. 

Die Motivation für den Angriff ist noch unklar

Ob der Überfall ein gezielter oder spontaner Angriff war, konnte die Polizei am Donnerstag nicht sagen. Jedoch war es bereits während des Regionalligaspiels zu verbalen Anfeindungen der Babelsberger Anhänger gekommen, die als „Zecken“ beschimpft worden waren, zudem wurde „Tod und Hass dem SVB“ gerufen. 

Der SV Babelsberg 03 reagierte „bestürzt und betroffen“ auf den Angriff auf seine Fans. „In erster Linie wünschen wir den vier verletzten Anhängern gute Besserung und allen Betroffenen, dass sie den Schock schnell verarbeiten“, heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag. Im Rahmen der Ermittlungen und der Aufarbeitung stehe der Verein den betroffenen Anhängern mit all seinen Möglichkeiten uneingeschränkt zur Seite.

Der Babelsberger Viertligist ist in den vergangenen Wochen und Monaten aufgrund seiner Kampagne „Nazis raus aus den Stadien“ verstärkt in den Fokus gerückt und auch angefeindet worden. Ob der Überfall auf die Fans in diesem Zusammenhang steht, ist unklar. Doch zeigt er wohl, wie berechtigt die Sorge ist, dass es auch in wenigen Wochen am 21. Mai im Zuge des Endspiels im Fußball-Landespokal zwischen dem SVB und dem FC Energie Cottbus fanübergreifenden Attacken kommt. Zwischen beiden Fanlagern gibt es erhebliche Spannungen, Begegnungen zwischen den Klubs werden von Sicherheitskräften als hoch riskant eingestuft. 

Finalspiel zwischen Cottbus und Babelsberg am 21. Mai

Zusätzliche Brisanz bekommt das Finale nun durch den Umstand, dass der Cottbuser Antrag, das Spiel auf einen früheren Termin zu verlegen, abgelehnt wurde. Der Lausitz-Klub hatte gehofft, das Endspiel eher bestreiten zu können, um für die unmittelbar danach anstehenden Drittliga-Relegationsspiele (24. und 27. Mai) etwas mehr Regeneration zu haben. Der Fußball-Landesverband (FLB) lehnte dies aus „organisatorischen, insbesondere sicherheitsrelevanten Aspekten“ ab. Dies veranlasste Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz zu einem wütenden Rundumschlag gegen den Verband und auch gegen den SVB. Der Rede folgten Gegenrede, sodass FLB-Chef Siegfried Kirschen am Donnerstag anmahnte, „zu Besonnenheit und Sachlichkeit“ zurückzukehren. „Die Entscheidung, den Termin des Pokalfinals für den 21. Mai zu bestätigen, ist unabhängig von allen Regularien nicht ein Urteil für oder gegen einen Verein“, sagte Kirschen. Sekundiert wird er vom Chef des Deutschen Fußballbundes Reinhard Grindel, mit dem er gemeinsam erklärt: „Der Entschluss ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass an den anderen in Frage kommenden Tagen die bei diesem Spiel notwendigen Sicherheitsvoraussetzungen nicht erfüllt werden konnten.“ Es sei nun die gemeinsame Pflicht und Verantwortung von FLB, SV Babelsberg 03 und FC Energie Cottbus, „mit den zuständigen Sicherheitsorganen alles dafür zu tun, um einen sportlichen Höhepunkt zu schaffen“.

+++ Spiel in Nordhausen: Wieder in Unterzahl +++

Auch im fünften Anlauf gelang dem SV Babelsberg 03 beim Regionalligarivalen Wacker Nordhausen kein Sieg. 0:1 (0:1) verlor Nulldrei das Nachholspiel am vergangenen Mittwoch. Wacker-Torjäger Nils Pichinot hatte in der 44. Minute das Tor das Tages erzielt, vorausgegangen war ein Fehlpass von Manuel Hoffmann. Zu diesem Zeitpunkt spielte Nulldrei – wie schon drei Tage zuvor gegen Cottbus – bereits in Unterzahl. Sven Reimann hatte in der 29. Minute nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot gesehen. Bis zu seinem Platzverweis war die Partie ausgeglichen, auch mit einem Mann weniger war der SVB nicht die schlechtere Mannschaft. Doch verteidigte Wacker die Führung routiniert. Die nächste Auswärtsaufgabe erwartet den SVB am morgigen Samstag bei Budissa Bautzen, wo neben Reimann auch Abwehrspieler Lukas Wilton wegen seiner fünften Gelben Karte fehlt. 

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