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Matthias Steinborn spielt seine zweite Saison beim SV Babelsberg 03. Er wechselte nach dem Drittliga- Aufstieg des 1. FC Magdeburg in der vorletzten Saison von der Elbe an die Havel. Der gebürtige Berliner spielte in seiner Jugend bis zum Sommer 2013 beim BFC Dynamo. In der vergangenen Saison traf der der 27-Jährige zwölf Mal in der Regionalliga und bildete mit Andis Shala das erfolgreichste Torjägerduo der Nordoststaffel.

© Jan Kuppert

SV Babelsberg 03: Einfach Fußball spielen

Torjäger Matthias Steinborn ist ein ehrlicher Arbeiter auf dem Fußballplatz. Im Interview spricht er darüber, wie der SV Babelsberg 03 Rückschläge in der Hinrunde meisterte, wohin der Blick in der Regionalliga geht und welche Rolle er in der Mannschaft hat.

Herr Steinborn, der Rückrundenauftakt für den SV Babelsberg 03 gegen Wacker Nordhausen fiel durch die Spielabsage aus. Wie gern wären Sie kurz vor dem vierten Advent denn noch hinüber in den Harz gefahren?

Nicht nur ich wäre gern gefahren, sondern die ganze Truppe war heiß, weil wir mit den drei Siegen zuvor eine kleine Serie gestartet haben, der wir einen vierten Teil hinzufügen wollten. Wir hatten einen guten Lauf und eine Riesen-Stimmung in der Mannschaft, sodass die Absage bitter war.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie jetzt zur Winterpause auf die Tabelle schauen?

Jetzt ist das schon ein bisschen harmonischer mit dem sechsten Platz. Vor drei Wochen waren wir Zehnter, was nicht unser Anspruch ist. Wir probieren, Woche zu Woche immer höher zu klettern. Wir gehören ins obere Tabellendrittel.

Besonders lästernde Zungen haben nach dem Pokalaus und nach dem verlorenen Regionalligaspiel beim Berliner AK am zehnten Spieltag gemeint, dass der SVB nun bereits für die nächste Saison planen könne, weil es nichts mehr zu holen gebe. Was entgegnen Sie solcher Meinung?

Man kriegt das schon mit, dass gefragt wird, wofür man eigentlich spielt, wenn man im Pokal ausgeschieden ist und in der Tabelle unten steht. Aber wir sind nicht umsonst Fußballer, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und daher jede Woche Leistungen bringen wollen. Dafür haben wir ja zum Glück jedes Wochenende die Möglichkeit, das zu zeigen. Und wie man sieht, geht es mit einer kleinen Serie ganz schnell und man ist fast wieder ganz oben dran. Gut, Jena macht sein eigenes Ding. Aber zu den anderen haben wir Tuchfühlung und es sind immerhin noch 17 Spiele für uns in der Rückrunde.

Der Blick geht also nach oben?

Definitiv. Wir wollen probieren, in der Rückrunde die Mannschaften da oben zu ärgern und sie zu schlagen. Die Qualität haben wir schlichtweg. Wenn wir in Spielen wie gegen RB Leipzig oder Schönberg konsequenter werden und nicht am Ende noch den Ausgleich kassieren, können wir uns oben festsetzen.

Was hat der Mannschaft geholfen, aus dem zwischenzeitlichen Tief rauszukommen?

Es sind eine Menge Gespräche geführt worden. Und wir haben auch viel Selbstreinigung vollzogen, in der Kabine ging es untereinander schon sehr kritisch zu. Da sind deutliche Worte gefallen. Wir haben dann in den letzten Wochen versucht, einfache Gegentore zu vermeiden, haben selbst einfachen Fußball gespielt. Was wir zuletzt in Auerbach gemacht haben, ist eigentlich nicht unsere Spielphilosophie, mit Kurzpassspiel und über viele Varianten nach vorn zu kommen. Aber der Platz hat das gar nicht zugelassen, sodass es auch mal über lange Bälle und Kampf ging. Das wurde uns in den letzten Wochen auch gepredigt, dass in dieser Liga in erster Linie Kampf zum Erfolg führt. Schönspielerei ist gut und schön, aber wenn du die Zweikämpfe nicht annimmst, gewinnst du auch keine Spiele.

Sie selbst haben ein starkes Kämpferherz, keiner beim SVB dürfte so viele Meter auf dem Platz machen wie Sie. Woher kommt das?

Das ist halt meine Spielphilosophie. Ich renne auch Bällen hinterher, die für manche vielleicht gar keinen Sinn machen und erobere ihn mir – eventuell. Dadurch pushe ich mich ungemein. Andere Spieler finden über Ballbesitz oder gute Pässe in eine Partie. Ich laufe und kämpfe mich ins Spiel. Das war schon in der Jugend so. Schon da wurde ich Pferdelunge genannt.

Auch das Stimmungsbarometer dürfte während der Hinrunde eine gute Wegstrecke aufgezeigt haben. Was war für Sie der Tiefpunkt?

Das war das Spiel gegen den Berliner AK (0:2, Anm. d.R.), wo wir das erste und einzige Mal wirklich schlecht gespielt haben. Da haben wir uns danach in der Pflicht gesehen, es gleich in der nächsten Woche besser zu machen. Und es ging ja schnell wieder bergauf.

Und umgekehrt: Was waren Stimmungsmacher?

Na die letzten drei Wochen. So könnte es immer sein.

Der SVB gilt als junge Mannschaft mit etlichen Spielern, die sich in einem Lernprozess befinden – zum Teil das erste Mal im Kader einer ersten Mannschaft stehen. Welche Rolle haben Sie als 27-Jähriger dabei?

Ich versuche, viel mit jüngeren Spielern zu reden – mit Nadar El-Jindaoui, Nils Fiegen oder Leo Koch, die in den letzten Wochen überragend gespielt haben. Sie haben es geschafft, etwas aus sich rauszukommen. Anfangs waren sie eher schüchtern, weil sie neu waren und eben noch jung sind. Aber wenn man da etwas locker-flockig mit ihnen umgeht, tauen sie auf und zeigen, was sie für Qualität haben.

Das klingt ganz so, als würde Ihnen nicht nur auf dem Platz Ihre Rolle Spaß machen, sondern auch als Führungsspieler beim SVB – zuletzt auch mit der Kapitänsbinde aufgrund der Verletzung von Philip Saalbach. Machen Sie sich bereits Gedanken, ob es beim SVB weitergeht? Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus.

Mit Almedin Civa (Sportlicher Leiter des SVB, Anm. d. R.) habe ich schon ein Gespräch geführt. Trotzdem denke ich gar nicht so sehr daran, dass mein Vertrag ausläuft. Ich habe jetzt noch ein halbes Jahr Zeit. Ich will einfach nur gesund bleiben und gute Spiele machen. Bevor ich nach Babelsberg gekommen bin, bin ich in Magdeburg von einer Verletzung in die nächste gestürzt.

Wie sehr brauchen Sie nun auch die Winterpause?

Die tut richtig gut. Gerade im Winter schmerzt vor allem das linke Knie durch den Kreuzbandriss. Aber der Blick geht schon wieder Richtung Vorbereitung Rückrunde – mit Pulsuhr und Laufen im Babelsberger Park.

Als Torjäger müssen Sie gefragt werden, was Ihr ganz persönliches Ziel ist, was Sie am Saisonende erreicht haben wollen.

Ich möchte schon ganz gern eine Ausbeute im zweistelligen Bereich haben und noch einige Male gut für meine Kollegen auflegen.

Wo verbringen Sie Weihnachten?

Ganz entspannt mit meiner Familie in Berlin. Mal runterfahren und den Ball in der Ecke liegen lassen.

ZUR PERSON: Matthias Steinborn spielt seine zweite Saison beim SV Babelsberg 03. Er wechselte nach dem Drittliga- Aufstieg des 1. FC Magdeburg in der vorletzten Saison von der Elbe an die Havel. Der gebürtige Berliner spielte in seiner Jugend bis zum Sommer 2013 beim BFC Dynamo. In der vergangenen Saison traf der der 27-Jährige zwölf Mal in der Regionalliga und bildete mit Andis Shala das erfolgreichste Torjägerduo der Nordoststaffel. 

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