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Nach Rio kraulen. Yannick Lebherz peilt einen Olympia-Staffelstart an.

©  dpa

Schwimmen in Potsdam: Die erste olympische Auslese

Die deutsche Meisterschaft in Berlin ist Teil eins der Olympia-Qualifikation für die Schwimmer. Berechtigte Hoffnungen, es zu den Sommerspielen zu schaffen, dürfen sich diesmal so viele Potsdamer Athleten wie schon lange nicht mehr machen.

Von Tobias Gutsche

Lambertz’ Longlist. Auf ihr möchten die besten Potsdamer Beckenschwimmer nach der deutschen Meisterschaft stehen. Von Donnerstag bis Sonntag finden die Titelkämpfe im Berliner Europasportpark an der Landsberger Allee statt und sind zugleich Teil eins der Olympia-Qualifikation. Bei dieser ersten Auslese gilt es, in Vor- und Endlauf Normzeiten zu erfüllen, um sich damit einen Platz auf der sogenannten Longlist von Chef-Bundestrainer Henning Lambertz zu ergattern. Es also in den vorläufigen deutschen Kaderkreis für die Sommerspiele in Rio zu schaffen.

Berechtigte Olympia-Hoffnungen dürfen sich diesmal so viele Potsdamer Schwimmer wie schon lange nicht mehr machen. Da wären zum einen Christian Diener und Yannick Lebherz. Sie sind die beiden aktuellen Aushängeschilder des Schwimmsports am Luftschiffhafen. Diener ist Vize-Europameister 2014 sowie WM-Neunter des Vorjahres über 200 Meter Rücken und wittert auf dieser Distanz seine größte Rio-Chance. „Ich möchte auch auf den 100 Metern angreifen, mich da vielleicht für die Lagenstaffel empfehlen“, sagte der 22-Jährige vor knapp zwei Monaten bei einem Sponsorentermin.

Lebherz' Fokus liegt nur noch auf der 200-Meter-Distanz

Einen olympischen Staffelstart am Zuckerhut hat auch Yannick Lebherz im Visier. Auf der 200-Meter-Freistil-Distanz will er sich ins deutsche Quartett kraulen. Wie 2014, als er bei der Heim-Europameisterschaft in Berlin Team-Gold gewann. Neben den 200 Metern Freistil tritt der 27-Jährige bei der deutschen Meisterschaft auch über die gleiche Streckenlänge im Rückenstil an. Den 400 Metern Lagen hat er derweil Lebwohl gesagt. Zwischen 2008 und 2014 hatte Lebherz Jahr für Jahr den nationalen Titel in diesem Wettbewerb geholt, ehe er vergangene Saison wegen muskulärer Probleme monatelang pausieren musste und auch seinen deutschen Rekord an den Hamburger Jacob Heidtmann abtreten musste. Gemeinsam mit seinem Trainer Jörg Hoffmann entschied sich Lebherz schließlich dafür, einen klaren Fokus zu legen. „Und der liegt jetzt auf den 200 Metern. Da muss man mehr Geschwindigkeiten trainieren, statt viel Ausdauer wie auf der langen Lagenstrecke. Diesen schwierigen Spagat, irgendwie beides unter einen Hut zu bekommen, wollen wir nicht mehr machen“, erklärte Hoffmann.

Doch auch ohne Yannick Lebherz sind am Donnerstag die 400 Meter Lagen eine spannende Angelegenheit für den Potsdamer SV, denn Johannes Hintze schickt sich an, die Olympia-Qualifikation zu meistern. Der erst 16-jährige Athlet war nach Dutzenden deutschen Altersklassenrekorden zuletzt auch bereits in die nationale Spitze bei den Erwachsenen vorgestoßen. Vergangenes Jahr holte er zwei Medaillen bei der deutschen Langbahn-Meisterschaft, hegte daraufhin sogar den Traum von einer WM-Teilnahme, den er aber krankheitsbedingt nicht realisieren konnte. Stattdessen nahm er dann am European Youth Olympic Festival teil, holte dort einmal Gold sowie viermal Silber.

Hintze und Öztürk sollen "entspannt an die ganze Sacher herangehen"

Auf eine erfolgreiche Bilanz im Nachwuchsbereich kann auch Sonnele Öztürk verweisen. Unter anderem wurde sie 2013 Junioren-Europameisterin über 200 Meter Rücken. Auf dieser Strecke zählt die 18 Jahre alte Potsdamer Sportschülerin, die für die Wasserfreunde Spandau startet, nun zu den Top-Kandidaten auf einen Olympia-Startplatz. „Johannes und Sonnele“, meinte Stützpunkt-Coach Hoffmann, „sollen als junge Sportler aber entspannt an die ganze Sache herangehen und sich nicht zu sehr unter Druck setzen durch das Ziel, nach Rio zu kommen.“

Den Weg dorthin können die Potsdamer Asse bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin einschlagen. Um das Reise-Ticket gen Brasilien auch schlussendlich zu erhalten, müssen die Athleten aber noch eine zweite Qualifikationsstufe überstehen. Bei einem weiteren Wettkampf sind erneut in Vor- und Endlauf Normen zu knacken, die im Vergleich zur deutschen Meisterschaft um 1,5 Prozent langsamer sind. Dieser Leistungsnachweis kann bei der Mare Nostrum Tour Anfang Juni oder einen Monat später bei den German Open in Berlin erbracht werden. Und dann steht fest, wer es von Lambertz’ Longlist auch auf seine Shortlist geschafft hat. 

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