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Strahlt wie ein Stern. Peter Schäperkötter, Leiter vom Jugendclub des SC Potsdam, freut sich über die Auszeichnung beim Wettbewerb „Sterne des Sports“.

©  T. Gutsche

SC Potsdam bei den "Sternen des Sports": Multikulturelles Sporttreiben

Der Jugendclub des SC Potsdam betreibt ein vorbildliches Engagement im Bereich der Integration von Migranten und Flüchtlingen. Beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ wurde das Potsdamer Projekt gewürdigt.

Von Tobias Gutsche

Beim Jugendclub des SC Potsdam wird Integration vorgelebt. Aber eine offenherzige Willkommenskultur gegenüber Migranten habe man sich nicht erst aufgrund der aktuellen Flüchtlingswelle auf die Fahne geschrieben, sagt Peter Schäperkötter. „Das ist schon seit unseren Anfängen im Jahr 1994 so. Damals waren es vor allem die Spätaussiedler aus Russland, der Ukraine und Afghanistan, die wir bei uns aufgenommen und betreut haben“, erzählt der Leiter des im Potsdamer Stadtteil Kirchsteigfeld beheimateten Jugendzentrums „OFF Line“.

Dort steht der Sport im Mittelpunkt. Es wird gemeinsam Fußball, Basketball oder Tischtennis gespielt, auch Bowling-Turniere stehen auf dem Programm. Ganz besonders stolz ist Peter Schäperkötter jedoch auf den Fitnessraum des Clubs, in dem nachmittags Gewichte gestemmt werden können. Täglich machen das bis zu 40 Jugendliche. Sie haben ihre Wurzeln unter anderem in Deutschland, Moldawien, Tschetschenien, Syrien und Somalia. Ein multikulturelles Sporttreiben. Schäperkötter sagt: „In der Bewegung sind sie alle vereint.“

Großer Stern in Bronze und silberner Förderpreis

Für dieses integrative Projekt wurde der Jugendclub nun im Rahmen der Aktion „Sterne des Sports“ gewürdigt. Der seit 2004 von den Volks- und Raiffeisenbanken sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund durchgeführte Wettbewerb zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen im Breitensport. Nachdem der SCP bereits den großen Stern in Bronze auf lokaler Ebene erhielt, folgte am vergangenen Dienstag die Ehrung beim Landesentscheid. Dabei durften sich Schäperkötter & Co. über einen von drei ausgelobten Förderpreisen freuen.

Den großen Silber-Stern gewann der Karateverein „Sho Dan Sha Kai“ aus Brandenburg an der Havel, der Workshops und Aktionstage zum Thema „Wehrhafte Frauen“ anbietet und mit diesem Konzept am 26. Januar beim Bundesfinale in Berlin teilnehmen wird. Dann könnte aber auch der SC Potsdam wieder mit von der Partie sein. Brandenburgs Jury hat dessen Jugendclub-Initiative nämlich für den neu geschaffenen ARD-Publikumspreis ins Rennen geschickt.

"Die Sprache Sport verbindet"

„Man muss nicht alle Sprachen der Welt können, die Sprache Sport verbindet.“ Unter dieses Motto hatte der Potsdamer Verein seine „Sterne-des-Sports-Bewerbung“ gestellt, die im Auswahlprozess schlussendlich auch sehr gut angekommen ist. Jugendkoordinator Peter Schäperkötter erklärt, was hinter dem gewählten Slogan steckt: „Ich erlebe täglich im Fitnessraum, dass es trotz unterschiedlich gesprochener Sprachen keine Kommunikationsbarrieren gibt. Es wird mit Händen und Füßen agiert, vorgezeigt und nachgemacht. Auf dem sportlichen Weg findet man sehr gut zusammen.“

Schäperkötter übernimmt dabei selbst die Rolle des Vorturners. Jeder Jugendliche, der zum ersten Mal in die Mucki-Bude kommt, erhält von ihm eine fachmännische Einweisung und einen eigenen Trainingsplan. Einerseits gehe es darum, das Unfallrisiko zu senken, weil viele zunächst gar nicht wissen, wie man die Geräte richtig benutzt. Zum anderen: „Manche wollen hier gleich zeigen, dass sie ganz besonders stark sind und legen sich dann zu viele Gewichte auf. Damit würden sie sich aber die Knochen, Bänder und Sehnen kaputtmachen. Wir leiten sie stattdessen an, gesund Sport zu treiben.“ Die Hinweise werden gerne angenommen und auch umgesetzt, meint Peter Schäperkötter, der mit seinen Mitarbeitern und weiteren Ehrenamtlern derzeit alle Hände voll im Jugendclub zu tun habe: „Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge zu uns. Das ist gut so, denn sie sollen nicht in ihren Unterkünften festhängen. Wir bieten ihnen einen Anlaufpunkt.“

Preisgelder sollen für Freizeit- und Ferienfahrten genutzt werden

Ein vorbildliches Engagement, das beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ auch finanziell honoriert wurde. 1500 Euro gab es für den Sieg in der Bronze-Stufe, der Förderpreis in der zweiten Runde brachte nochmal 500 Euro ein. Die Gelder wolle man unter anderem für die regelmäßig stattfindenden Freizeit- und Ferienfahrten verwenden, sagt Schäperkötter: „So können wir verstärkt Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme ermöglichen, deren Familien sich Ausflüge kaum leisten können.“ Schließlich sei neben der Offenheit gegenüber Migranten auch die Integration sozial Schwächerer ein wichtiges Ansinnen beim SC Potsdam. 

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