zum Hauptinhalt
Reicht doch. Evi Sachenbacher-Stehle darf bei Olympia in Sotschi starten.

© dpa

Biathlon-Weltcup in Oberhof: Sachenbacher-Stehle schafft Olympia-Qualifikation

Beim Weltcup der Biathleten in Oberhof schafft Evi Sachenbacher-Stehle die Qualifikation für Olympia – bei den Männern muss Andreas Birnbacher hingegen noch um die Sotschi-Teilnahme bangen.

"Schschsch" machte der Stadionsprecher, als Andrea Henkel um 18.38 Uhr zu ihrer zweiten und letzten Schießeinlage an diesem Tag vorfuhr. Es war ein deutliches und zugleich einfühlsames „Schschsch“ für die kleine Frau, die gerade das letzte Sprintrennen ihrer Karriere auf ihrer Heimstrecke absolvierte – doch es nutzte nichts. Aus dem Stand zielte Henkel gleich drei Mal daneben und landete, nachdem sie auch bei der Übung im Liegen eine Scheibe hatte stehen lassen, am Ende auf Rang 37.

Mit 2:33 Minuten Rückstand auf Siegerin Darja Domratschewa aus Weißrussland geht die 36-jährige Thüringerin nun in die Verfolgung am Samstag. Erfreulicher ist nach dem Sprint über 7,5 Kilometer die Ausgangslage für Evi Sachenbacher-Stehle, die als schnellste der sechs deutschen Starterinnen Siebte wurde. Die 1:17 Minuten, die sie hinter Domratschewa ins Ziel kam, sind ein passables Ergebnis für die frühere Langläuferin – völlig aus dem Häuschen war die 33-Jährige aber wegen ihrer Sprintplatzierung, die ihr die direkte Qualifikation für die Olympischen Spielen bescherte.

„Ich bin total glücklich. Denn nach den letzten Rennen habe ich schon gezweifelt, weil es im Wettkampf nie richtig funktioniert hat“, jubelte Sachenbacher-Stehle, die sich nach den bereits für Sotschi qualifizierten Teamkolleginnen Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Franziska Preuß und Henkel als fünfte deutsche Biathletin das Olympiaticket sicherte und für den Start ins neue Jahr eine schlichte, aber wirkungsvolle Taktik gewählt hatte. „Ich hab' versucht, locker zu bleiben und dachte mir einfach: ‚Wenn's klappt, ist's gut. Und wenn nicht, bleib' ich eben daheim.“

Das neblige und windige Ambiente von Oberhof? „Anscheinend brauch' ich das“, witzelte die selige Sachenbacher-Stehle, die nun in einem knappen Monat in den Flieger nach Russland steigen darf. Die Chancen von Miriam Gössner auf diese Dienstreise dagegen schwinden weiter. Im Oberhofer Sprint landete die 23-jährige aus Garmisch-Partenkirchen, die sich nach einem schweren Fahrradunfall im vergangenen Mai mühsam zurück ins Weltcup-Feld gekämpft hat, mit vier Schießfehlern auf Rang 53. Und ihre 3:17 Minuten Rückstand auf Domratschewa und die übrige Weltelite sowie ihr noch immer schmerzender Rücken lassen stark vermuten, dass Gössner es auch in der Verfolgung nicht unter die Top 15 schafft – was ihr zumindest die erste Hälfte des Olympia-Tickets sichern würde.

Deutlich besser sind da die Aussichten für Andreas Birnbacher. Dem 32-Jährigen fehlt nach dem Sprint der Männer, die drei Stunden vor den Frauen auf die Strecke gegangen waren, zwar noch immer die notwendige zweite Platzierung unter den besten 15. Bei den zehn Kilometern am Grenzadler reihte sich Birnbacher auf Rang 20 ein, bei der Verfolgung nimmt er jedoch die vergleichsweise dezente Hypothek von knapp neun Sekunden auf Platz 15 mit ins Rennen. Das ist auf jeden Fall machbar.

Dabei war der Regen- und Nebelwettkampf von Oberhof, das am Freitag seine Bewerbung für die Biathlon-Weltmeisterschaften ab 2020 offiziell bekannt gab, gerade für den mit Nummer 86 im 98er-Feld gestarteten Oberbayern alles andere als leicht.

An einem Ausrufezeichen im Spätherbst seiner Karriere hauchdünn vorbei schrammte Ole Einar Björndalen. Der 39-jährige Norweger schlitterte mit nur 0,4 Sekunden Rückstand auf seinen siegreichen Landsmann Emil Hegle Svendsen als Zweiter ins Ziel – nachdem er sich zuvor bei den Schießeinlagen wie Svendsen zwei Fehler geleistet hatte. Von den deutschen Startern zielten Arnd Peiffer, der als bester deutscher Mann Rang acht belegte, Birnbacher und Daniel Böhm auf Rang 24 genauso oft daneben, Christoph Stephan (18.) und Simon Schempp (25.) schossen drei Fehler.

Beschwerden über die äußeren Bedingungen gab es seitens der Gastgeber keine. „Das Wetter? Wie immer hier, würde ich sagen“, sagte der 27-jährige Böhm – und auch Teamkollege Peiffer wollte nicht meckern. Im Gegenteil. „Das war heute noch in Ordnung, es hätte uns schlimmer erwischen können“, fand er und lieferte gleich die Erklärung: „Ein bisschen Niederschlag, nicht allzu viel. Und beim Schießen war ich froh, dass der Nebel nicht noch weiter ins Stadion reingezogen ist.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false