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Mit allen Mitteln. Das Team von Turbine Potsdam um die eingewechselte Ilaria Mauro (r.) zeigte gegen Essen zwar großen kämpferischen Einsatz, fand aber kaum den Weg vor das gegnerische Tor.

©  Jan Kuppert

Remis für Turbine Potsdam: Zumindest keine Niederlage

Nach drei Ligapleiten in Serie kommt Turbine Potsdam zu einem 0:0 gegen die SGS Essen, aber zunächst nicht aus dem Bundesliga-Tabellenkeller. Cheftrainer Bernd Schröder hadert derweil mit den Kritikern.

Von Tobias Gutsche

Turbine Potsdam hängt auch nach sechs Saisonpartien in den tabellarischen Niederungen der Frauenfußball-Bundesliga fest. Am gestrigen Sonntag reichte es nach drei Niederlagen in Folge nur zu einem Remis im Karl-Liebknecht-Stadion. Als sonderlich großes Positiverlebnis oder gar Befreiungsschlag konnte das maue 0:0 gegen die SGS Essen nicht herhalten. Denn an den nüchternen Fakten hat sich nichts verändert: Turbine ist weiterhin Vorletzter im Klassement und steht mit nunmehr lediglich vier von möglichen 18 Punkten so schlecht zu diesem Saisonzeitpunkt da wie noch nie seit der Bundesligazugehörigkeit des Vereins im Jahr 1994.

„Das Unentschieden ist zu wenig und gibt uns nicht die völlige Befriedigung“, haderte die überraschend als Sturmzentrale aufgebotene und dort wirkungslos gebliebene Offensivspielerin Patricia Hanebeck nach der Partie vor 1820 Zuschauern. Sie sahen ein verunsichertes Gastgeber-Team, das die nötige große Einsatzbereitschaft zeigte, aber in der Offensivbewegung erneut jegliche Kreativität und Durchschlagskraft vermissen ließ – weshalb die Potsdamerinnen auch im vierten Ligaspiel nacheinander ohne eigenen Torerfolg blieben. Die beste Gelegenheit zum Siegtreffer hatte Svenja Huth in der 76. Minute, als sie mit ihrem Schussversuch an der glänzend reagierenden SGS-Torhüterin Lisa Weiß scheiterte. „Vor dem Tor“, befand Abwehrchefin Inka Wesely, „sind wir nicht kompromisslos genug.“

Hanebeck: "Das Tabellenbild kotzt mich an"

Das waren die defensiv agierenden Essenerinnen allerdings ebenfalls nicht. In Minute 33 beispielsweise verpasste Ex-Turbinin Sara Doorsoun-Khajeh die Gästeführung bei einem geradlinig gespielten Gegenstoß – ihren schwachen Abschluss aus bester Position wehrte Bianca Schmidt auf der Linie ab. „Vor allem über solche Konter war Essen stets brandgefährlich“, meinte Inka Wesely, deren Bundesligakarriere einst bei der SGS begann. Dass sich Turbine diesmal trotz einiger bedenklicher Wackler schadlos in der Abwehr hielt, wertete die 23-Jährige als Teilerfolg: „Für den Kopf und das Selbstvertrauen ist das gut. Das ist schon mal ein Anfang.“

Dass die Fortsetzung erst nach der Länderspielpause in zwei Wochen möglich ist, ärgert nicht nur Inka Wesely. „Ich würde auch lieber gleich am nächsten Wochenende weitermachen, weil ich dieses Tabellenbild, das mich einfach ankotzt, aus unserer Sicht so schnell wie möglich verbessern möchte“, sagte Patricia Hanebeck.

Verbaler Rundumschlag von Coach Schröder

Solch klare Worte fand auch Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder. In Form eines verbalen Rundumschlags gegen Teile der Medien und Fans, die die aktuelle sportliche Talfahrt des sechsfachen deutschen Meisters kritisch begleiten und hinterfragen.

Sowohl in der Pressekonferenz nach dem gestrigen Bundesligaspiel als auch in einem im Internet veröffentlichten Interview des vereinseigenen Turbine-TV verschaffte sich der 73-Jährige Luft. Er erklärte vor laufender Kamera: „Wenn Leute von der Materie Frauenfußball null Ahnung haben und überhaupt nicht wissen, was hier los ist, dann brauchen die nicht zu uns ins Stadion kommen.“ Unsachliche Bekundungen ohne fundiertes Hintergrundwissen verbuche er als „Kritik ohne Wert“.

Turbine: Schmitz – Wälti, Wesely, Schmidt – Kemme – Kulis, Kellond-Knight (73. Mauro), Huth - Rauch (73. Siwinska), Hanebeck, Schwalm (84. Makanza)

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