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Schwarzer Gürtel. Der 16-jährige Linus Zarse trägt ihn seit einem Monat.

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Potsdamer Talente: Schwarz und Gold

Linus Zarse hat etwas geschafft, wovon er schon als Kind träumte: Der Potsdamer Judoka hat die Meisterprüfung in seiner Sportart bestanden und darf als Auszeichnung den schwarzen Gürtel tragen. Mit diesem besonderen Stück Stoff um die Taille geschlungen möchte Zarse nun seinen deutschen U18-Titel verteidigen.

Von Tobias Gutsche

Etwa schulterbreit stehen die Füße von Linus Zarse auf dem weichen Mattenboden voneinander entfernt, während der Blick des Potsdamer Sportschülers hinab zur Jacke seines weißen Judoanzugs geht. Die linke Seite legt er vorschriftsmäßig über die rechte und fixiert das Oberteil in dieser Position mit dem markanten Gürtel. Der Judoka schlingt ihn um seine Taille, überprüft noch einmal den festen Sitz und sagt mit einer gehörigen Portion Stolz in der Stimme: „Das ist schon ein tolles Gefühl. Schließlich ist es das, wovon ich als Kind geträumt habe.“ Der in Erfüllung gegangene Traum bezieht sich auf die Farbe des Gürtels, der beim Judosport nicht ein einfaches Accessoire ist, sondern vielmehr ein Statussymbol.

Seit dem 12. Januar dieses Jahres, als Zarse die Meisterprüfung in seiner Sportart bestand, trägt der Zehntklässler nun das lange Stück Stoff in Schwarz über seiner Hüfte. Es ist die höchste Wertigkeit im Judo-Farbspektrum und eine Auszeichnung der besonderen Art. Bei der Prüfung vor einem Monat musste der 16-Jährige diverse Techniken vorführen. „Dabei kam es vor allem darauf an, diese besonders schön und akkurat auszuführen“, erzählt Linus Zarse.

Dank variabler Angriffe ist der UJKC-Athlet für die Gegner unberechenbar

Doch nicht nur feinsäuberlich kann der Athlet des UJKC Potsdam Würfe, Würgen und Festhalten demonstrieren. Vor allem – und das macht ihn so erfolgreich – kann das aus Spremberg stammende Talent diese Techniken effektiv im Wettkampf anwenden. „Linus ist sehr variabel in seinen Angriffen und daher für seine Gegner unberechenbar“, lobt Mario Schendel, der Zarse gemeinsam mit Landestrainerin Yvonne Bönisch betreut, das flexible Verhalten seines Schützlings auf der Matte.

Dort fühlt sich der Nachwuchssportler mit der starken Ausdauer seitdem er sieben Jahre alt ist zu Hause. „Ich war, wie soll ich sagen, ein schwieriges Kind mit sehr viel Energie“, beschreibt Zarse sein Wesen in jungen Jahren. Die Energie musste raus und sollte sinnvoll genutzt werden. Weil ihn ein Kampfsport reizte, führte der Weg schließlich zum Spremberger Judoverein. 2012 folgte dann der Wechsel auf die Eliteschule am Potsdamer Luftschiffhafen, wo Linus Zarse sich zu einem der besten deutschen Judoka in der Altersklasse U18 entwickelt hat. 2013 gewann er die Bronzemedaille bei den nationalen Titelkämpfen, vergangenes Jahr sicherte er sich sogar die goldene Plakette. Am kommenden Wochenende tritt der UJKC-Kämpfer also als Titelverteidiger bei der U18-DM in Herne an.

Zarse möchte sich für ersten internationalen Meisterschaftseinsatz empfehlen

Der Gewinn der dritten Medaille im dritten und damit letzten Jahr bei den Kadetten wäre ein beachtliches Ergebnis, erklärt Coach Mario Schendel: „So etwas ist eher unüblich – und es ist meistens ein Zeichen dafür, dass derjenige Athlet eine hervorragende sportliche Perspektive hat.“ In der aktuellen Saison hat sich Zarse, der in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm antritt, die Teilnahme an mindestens einem der drei großen Höhepunkte vorgenommen: Europa- und Weltmeisterschaft der U18 sowie das European Youth Olympic Festival. Für seinen ersten internationalen Meisterschaftseinsatz kann er sich nun in Nordrhein-Westfalen, wo auch 13 weitere Potsdamer starten, empfehlen. Schwarz wird Linus Zarse um die Taille tragen, Gold soll am Ende um den Hals hängen. 

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