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Liquiditätsprobleme. Der DSV braucht Zusatzeinnahmen, um flüssig zu bleiben.

© Jens Büttner/dpa

Potsdamer Schwimmsport und Wasserball: Höhere Gebühren für Wettkämpfer

Weil der Deutsche Schwimm-Verband "strukturell unterfinanziert" ist, hat er eine Sofortmaßnahme beschlossen. Für Aktive, die am Wettkampfbetrieb teilnehmen möchten, kostet die entsprechende Lizenz nun mehr. Potsdams Vereine müssen überlegen, wie sie damit umgehen.

Von Tobias Gutsche

Mit einer problematischen Aussicht ist der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) konfrontiert. Er droht, auf dem Trockenen zu sitzen. Seinen Haushalt bezeichnet der DSV als „defizitär“ und macht klar, dass er „strukturell unterfinanziert“ sei. Deshalb wurde Ende 2017 eine Sofortmaßnahme beschlossen, durch die sich die kritische Wirtschaftslage etwas entspannen soll. Zusätzliche Gelder werden nun durch eine Erhöhung der Wettkampflizenzgebühr generiert.

Fast eine halbe Million Euro mehr für den DSV

Für jeden Aktiven, der im Schwimmen, Wasserball, Wasserspringen oder Synchronschwimmen an Wettkämpfen teilnehmen möchte, muss diese jährlich gezahlt werden. Bislang waren 15 Euro fällig, für das aktuelle Jahr sind es jetzt zehn Euro mehr. Ausnahme: Bei Sportlern der Altersklassen elf und jünger bleibt der Satz unverändert, „sodass ein Einstieg für Kinder in die DSV-Sportarten unter gleichbleibenden Bedingungen möglich ist“, erklärte der Verband in einer Mitteilung. Von den über einer halben Million Mitgliedern des DSV betrifft die Erhöhung etwa 49.000 Personen – macht 490.000 Euro mehr in der DSV-Kasse.

Dorthin fließen wird das Geld von den Vereinen aus, die die Lizenzen kaufen. So etwa der OSC Potsdam mit seinen Wasserballern und seinem Potsdamer Schwimmverein. Beide haben laut eigenen Angaben jeweils rund 70 Sportler über zwölf Jahren im Wettkampfbetrieb und müssen demnach 700 Euro im Jahr zusätzlich aufbringen. „Sicherlich ist das nicht schön“, meint Michael Prenz, Vorsitzender des PSV. „Aber es gibt deutsche Vereine, die da in ganz andere Größenordnungen vorstoßen.“

Kritik und Mahnung vonseiten des OSC-Wasserballs

Nichtsdestotrotz müssen auch die Potsdamer überlegen, wie die Mehrkosten gestemmt werden sollen. Reichen die aktuellen Mitgliedsbeiträge, um dies auszugleichen, oder müssen die Wettkämpfer den Betrag aus eigener Tasche beisteuern? „Ich denke, wir als Verein sollten das selbst hinbekommen“, zeigt sich PSV-Vertreter Jörg Hoffmann optimistisch. André Laube, sportlicher Leiter der OSC-Wasserballer, kann noch kein Urteil fällen. „Wie auch? Wir hatten ja kaum Zeit, uns darüber Gedanken zu machen“, kritisiert er den zeitlichen Ablauf. Mitte Dezember wurde die Maßnahme abgesegnet – für das einen halben Monat später beginnende Kalenderjahr. „Das zeigt, wie prekär offenbar die finanzielle Situation beim DSV ist“, sagt Laube und fügt mahnend hinzu: „Es ist eine Erhöhung der Wettkampfgebühr. Daher hoffe ich auch, dass die Gelder in den leistungsorientierten Bereich gehen und nicht nur zum Stopfen diverser Löcher verwendet werden.“

Um den Finanz-Pegelstand des Deutschen Schwimm-Verbandes wieder zu heben, wird der jüngste Beschluss allerdings gewiss nicht ausreichen. Er sei zwar unbefristet festgelegt worden, diene aber grundsätzlich nur als „Haushaltsbrücke“ bis zum außerordentlichen Verbandstag im Dezember 2018, betont der DSV. Auf diesem soll unter anderem über ein neues, zukunftsfähiges Finanzkonzept entschieden werden, das derzeitig das DSV-Präsidium um die Vorsitzende Gabi Dörries erarbeitet.

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