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Erfolg im Duett. Die olympischen Gold- sowie Silbermedaillengewinnerinnen Franziska Weber (l.) und Tina Dietze paddelten in Belgrad zum Weltcupsieg – allerdings war das Starterfeld nicht top besetzt.

© Ute Freise

Potsdamer Kanu-Rennsport: Feinschliff für das Grobe

Zum Abschluss der diesjährigen Weltcupserie schnitten Potsdams Kanuten besser ab als noch in der Vorwoche. Neben dem bereits zuvor glänzenden Ronald Rauhe sicherten sich Sebastian Brendel und Franziska Weber offiziell ihr WM-Ticket. Aber auch weitere Potsdamer können noch hoffen.

Von Tobias Gutsche

Besser, aber noch nicht gut: So fiel das Fazit von Ralph Welke für das Auftreten der Potsdamer Kanu-Rennsportler beim dritten und damit letzten Weltcup dieser Saison aus. Im Vergleich zur Vorwoche, als der KC Potsdam im ungarischen Szeged lediglich eine Medaille holte, gab es diesmal in Belgrad vierfach Edelmetall. „Einige Fortschritte waren schon zu erkennen. In groben Zügen ist eine ordentliche Leistung vorhanden, allerdings muss im Feinschliff noch einiges passieren“, urteilte KCP-Cheftrainer Welke.

Brendel erlebte "viele Hochs und Tiefs"

Während Ronald Rauhe wie bereits in Szeged zu einem souveränen Sieg mit dem neuen deutschen Kajak-Vierer über 500 Meter paddelte, gewann Canadierfahrer Sebastian Brendel als Solist Silber (1000 Meter) und Gold (5000 Meter), Franziska Weber wurde zusammen mit ihrer Leipziger Partnerin Tina Dietze Erste im Kajak-Zweier auf der 500-Meter-Distanz. Rauhe, Brendel und Weber haben sich so offiziell für die diesjährige Weltmeisterschaft in Racice/Tschechien (23. bis 27. August) qualifiziert. „Andere aus unserem Verein dürfen aber auch auf WM-Einsätze hoffen. Die endgültige Kaderzusammenstellung wird noch anhand der Ergebnisse diskutiert“, erklärte Coach Welke.

Dessen erfolgreichster Schützling, der dreifache Olympiasieger Sebastian Brendel, musste sich auf seiner Paradestrecke erneut Martin Fuksa geschlagen geben. Der Tscheche hatte bereits den 1000-Meter-Einer beim Weltcup-Auftakt in Portugal vor dem Potsdamer gewonnen, der obendrein wegen zu geringem Bootsgewicht disqualifiziert worden war. Auf der zweiten Station der Wettkampfserie fokussierte sich Brendel zusammen mit seinem Vereinskollegen Jan Vandrey auf den Zweier über 1000 Meter – dabei verlor das Olympiasiegduo allerdings im nationalen Vergleich, weshalb es fortan dieses Jahr mit nicht-olympischen Strecken Vorlieb nehmen muss. In Belgrad kamen die beiden nur zu Rang sechs auf dem halben Kilometer. Die drei Weltcups 2017 hatten für ihn „viele Hochs und Tiefs“, bilanzierte Brendel, der sich über die zwei Medaillen inklusive WM-Ticket zum Abschluss freute, aber auch meinte: „Unglücklicherweise haben wir in den C2-Rennen nicht den richtigen Flow gefunden. Daran werden wir arbeiten.“

Nächster Wettkampf ist die WM in Bulgarien

Das müssen auch Weber/Dietze. Die Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen von Olympia wissen darum, dass sie noch reichlich Verbesserungspotenzial haben, und ordneten auch ihren jüngsten Erfolg objektiv ein. Das Starterfeld in dem Rennen sei zwar nicht schwach gewesen, die „größten Gegner“ fehlten jedoch, sagte die Potsdamerin. Weber sei aber auch zuversichtlich, dass sie und Dietze nach der langen Trainingspause im Anschluss an die Sommerspiele 2016 „wieder zu unserer alten Form zurückfinden“. Dann sollte auch der Vierer, in dem beide sitzen, schneller werden. In Belgrad sprang Rang vier heraus. Das A-Finale – elfmal waren KCP-Paddler während der serbischen Weltcup-Runde unter den Schnellsten vertreten – fand eine Stunde nach dem Zweier-Endlauf statt.

Mehrere Wochen werden die Potsdamer Kanuten nun ausschließlich im Training an ihrem Leistungsvermögen feilen. Der nächste Wettkampf steigt erst vom 14. bis 16. Juli – dies wird die Europameisterschaft im bulgarischen Plovdiv sein. „Ein richtiger Gradmesser auf dem Weg zur WM“, sagte Ralph Welke. Dann soll es noch ein deutliches Stück besser laufen, wenngleich es so richtig gut eben erst fünfeinhalb Wochen später sein muss. 

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