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Es geht zur Sache. American Football ist eine Kollisionssportart.

© dpa

Potsdam Royals: Schach mit Kühlschränken

Im American Football verbinden sich taktische Raffinessen und ein hohes Maß an Athletik. Die PNN erklären die wichtigsten Grundregeln dieses Sports, bei dem es um die richtige Strategie geht und der viel Action bietet, wenn die stählernen Muskelberge aufeinanderprallen.

Von Tobias Gutsche

Drei Worte benötigt Frank Buschmann, um American Football zu beschreiben: Schach mit Kühlschränken. Diese Metapher des Sportreporters, der bei den Fernsehsendern ProSieben MAXX und Sat.1 Spiele der nordamerikanischen Profi-Liga NFL kommentiert, „trifft die Sache sehr gut“, findet Michael Vogt: „Unser Sport ist von viel Strategie geprägt. Und hinzu kommt ganz viel Athletik“, erklärt der Cheftrainer des Zweitligisten Potsdam Royals. Taktische Raffinessen auf der einen Seite – es gibt Hunderte Varianten für die durchchoreografierten Spielzüge. Auf der anderen Seite steht das körperbetonte Agieren – stählerne Muskelberge prallen achtionreich aufeinander. Football ist ein Denk- und Kollisionssport. Doch wie genau funktioniert dieses Spiel?

Ein Match ist in Deutschland auf viermal zwölf Minuten aufgeteilt und damit pro Viertel drei Minuten kürzer als in der NFL. Die restlichen Grundregeln sind hingegen gleich. Das Footballfeld ist etwa 53 Yard breit (rund 48 Meter) und 120 Yard lang (rund 110 Meter), wobei in der Länge je zwei Endzonen á zehn Yard existieren. Ziel ist es, den eierförmigen Ball durch Werfen und Laufen in die Endzone des Kontrahenten zu befördern. Sprich, einen Touchdown zu erzielen, der sechs Punkte einbringt. Nach einem Touchdown kann die angreifende Mannschaft noch einen Zusatzpunkt draufpacken, indem der Ball aus relativ geringer Entfernung durch die gegnerischen Torstangen geschossen wird. Auch eine Erhöhung um zwei Punkte ist möglich, wenn von der Zwei-Yard-Linie startend gleich noch ein Touchdown nachgelegt wird. Eine andere Möglichkeit, Zählbares auf die Anzeige zu bringen, ist das Fieldgoal. Dabei muss der Ball durch die Torstangen gekickt werden – dies bringt drei Punkte ein.

Royals-Coach Michael Vogt: "Gutes Verteidigen ist das A und O"

Auf dem Platz stehen sich jeweils elf Akteure des angreifenden und verteidigenden Teams gegenüber. Aufgabe der Offensive ist, Raum zu gewinnen. Vier Versuche stehen zur Verfügung, um mindestens zehn Yards voranzukommen. Gelingt dies, gibt es neue vier Versuche für den nächsten Zehn-Yard-Schritt. Die Defensive des Gegners versucht das natürlich zu verhindern, indem das Passspiel des Quarterbacks oder die Läufe mit dem Ball unterbunden werden. Nach vier unerfolgreichen Versuchen wechselt dann schließlich das Angriffsrecht und die Teams tauschen ihre Formationen aus: Die Offensiv-Asse gehen runter, die Defensiv-Experten kommen rauf – oder anders herum.

„Gutes Verteidigen“, sagt Royals-Chefcoach Michael Vogt, „ist das A und O beim Football. Das bringt dich zum Erfolg.“ Bestes Beispiel: der Super-Bowl 2016. Anfang Februar wurde im NFL-Finale zwar der inzwischen zurückgetretene 40 Jahre alte Quarterback-Star Peyton Manning gefeiert, doch der 24:10-Sieg seiner Denver Broncos gegen die Carolina Panthers kam weniger durch Mannings Offensivgeschicke zustande, sondern vielmehr durch Denvers herausragende Defensivarbeit.

Neue starke Verteidiger geholt, einen Abwehr-Top-Mann verloren

Möglichst wenig Punkte der Widersacher zuzulassen, war auch den Potsdam Royals vergangene Saison in der Nordstaffel der German Football League 2 gelungen. Vogt: „Wir hatten die beste Defense der Liga. Diese Qualität wollen wir noch weiter stärken und haben daher bei unseren internationalen Neuverpflichtungen vor allem starke Verteidiger geholt.“ Einen Abwehr-Top-Mann haben die Royals aber auch verloren: David Müller. Der 28-jährige Potsdamer mit Nationalmannschaftserfahrung spielt nun für den deutschen Meister New Yorker Lions Braunschweig. Am Samstag zog Müller mit seinem neuen Team gleich mal ins Euro-Bowl-Finale ein. 

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