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Sport: „Mehr als unverständlich!“

Struck-Konzept: Bundeswehr will Potsdamer Sportfördergruppe von 2006 an auflösen

Struck-Konzept: Bundeswehr will Potsdamer Sportfördergruppe von 2006 an auflösen Die Potsdamer Sportfördergruppe der Bundeswehr, der momentan 38 Spitzenathleten angehören, soll nach den Olympischen Winterspielen 2006 aufgelöst werden. Dieses Vorhaben, das die Bundeswehr „im Rahmen der Konzentrierung und Verlagerung auf andere Standorte“ beschlossen hat, wurde gestern in der Staatskanzlei bestätigt ohne detaillierte Angaben zu machen. „Künftig wird nicht mehr ein Drittel der deutschen Goldmedaillen aus Potsdam kommen“, sagte Staatskanzleichef Clemens Appel. Die Potsdamer Entscheidungsträger vor Ort traf dieser Teil des neuen Struck-Konzeptes mehr als unerwartet. „Die Potsdamer Sportfördergruppe ist die erfolgreichste Deutschlands in den Sommersportarten“, so Andreas Hoeppner, Chef des Olympiastützpunktes (OSP). „Das ist einfach nicht hinnehmbar, jetzt müssen schnell die nächsten Schritte beraten werden.“ Vor allem müsse man sich mit den deutschen Spitzenverbänden absprechen, die ihr Kontingent in der Fördergruppe hätten. An eine Rücknahme des Vorhabens mag Axel Auerswald indes nicht glauben. „Eine militärische Entscheidung wird selten wieder umgestoßen, sie ist aber mehr als unverständlich“, so der Laufbahnberater, der im OSP für die berufliche und sportliche Perspektive der Spitzensportler zuständig ist. Seine Vermutung: Die künftige Dienststelle könnte in der Berliner Julius-Leber-Kaserne ihren Sitz haben, da sich dort bereits die Berliner Sportfördergruppe befindet. „Alle Leitungsentscheidungen würden womöglich von dort getroffen; die Trainingsstätten in Potsdam können aber natürlich weiterhin genutzt werden.“ Für die Athleten hätte die Sache vor allem einen entscheidenden Nachteil: Die kurzen Wege zwischen Dienststelle und Trainingsstätte, die bislang von der Havelland-Kaserne in Eiche zum Luftschiffhafen auch mit dem Fahrrad zurück gelegt werden konnten, fallen künftig weg. Die Julius-Leber-Kaserne liegt am Kurt-Schumacher-Damm. „Wir müssen uns morgen verständigen, heute sind wir völlig überfahren worden“, so Auerswald. Wenig Genaues kam von der Bundeswehr selbst: „Ich kenne den Gedankengang nicht“, sagte Pressesprecher Oberstleutnant Eike Gläser. „Und somit kann ich auch diese Entscheidung nicht interpretieren.“ In jedem Fall handele es sich bei der Auflösung aber um einen Prozess, der nicht an einem Tag abgeschlossen sein werde. Aber: „Es ist wohl beschlossene Sache.“ Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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